In der Sonne schlafen in Mittagsglut: Wochenende in Bildern 26./27. Juni 2021

Wir waren nicht auf dem Land, weil: Am Samstag habe ich mit meinem jüngeren Bruder und meinem Vati einen langen Tagesausflug in das Heimatstädtchen meines Vaters an der Elbe gemacht. Am Sonntag waren wir in Berlin und haben sommerliches Wetter genossen.

Weil wir am Samstag tatsächlich ein halbes Stündchen in der Mittagsglut in der Sonne (nun, im Schatten) geschlafen haben, fand ich dieses Gedicht aus dem Tagebuch der Edith Holden passend:

Auch passen die Beschreibungen zu den Natureindrücken, die ich an der Elbe wahrgenommen habe: Wir haben bei unserem Picknick einen Kuckuck gehört, und aus dem schilfbewachsenen Festungsgraben von Dömitz stieg modriger Tümpelgeruch auf. Auf den schon golden werdenden Feldern habe ich scharenweise Feldlerchen fliegen sehen. Und das „Widerspiel der Himmelswolken“…. nun, seht selbst!

Dieser Bericht ist verlinkt bei Große Köpfe, wie jede Woche.

Samstag, der 26. Juni 2021

Ich gehe schon vor 7 Uhr aus dem Haus, um mit meinem Vati und meinem Bruder nach Dömitz an der Elbe zu fahren. Dömitz liegt auf der anderen Elbseite des nordöstlichen Wendlands (nahe Lüchow-Dannenberg). In Dömitz hat mein Vati seine ersten acht Lebensjahre verbracht. Seine Eltern waren dort die Besitzer und Betreiber der Fritz-Reuter-Apotheke, die es heute noch gibt. Da mein Vati sehr krank ist, wollten wir ihm nochmal seinen Heimatort besuchen.

Rechts das Rathaus von Dömitz. In dem Haus in der Bildmitte wohnte ein Freund meines Onkels.

Als erstes steuern wir die Apotheke an. Die Familie meines Vaters hat im Obergeschoss der Apotheke gewohnt. Hinter dem Haus hatten sie einen schönen Garten, der bis zum „Wall“ reichte. Hinter dem Wall war ein breiter Flutgraben und dahinter dann schon der Elbdeich und die Elbe.

Die dicke Blutbuche gab es schon, als mein Vati ein Kind war. Das Haus im Hintergrund wurde erst kürzlich gebaut, dort war früher der Garten.

Mein Vati auf dem Wall, der von Linden gesäumt ist. Die Linden blühen und erinnern meinen Vati mit ihrem Duft an früher.

Wir setzen uns auf eine Bank am Wall und picknicken. Ich habe am Vortag einen Korb voller Köstlichkeiten bei Butter Lindner in Berlin gekauft, die wir uns jetzt schmecken lassen. Dabei genießen wir den Blick auf das „Widerspiel der Wolken“ und freuen uns, dass hinter den Bäumen in der Bildmitte die Elbe fließt.

Nach dem Picknick breiten wir unsere Decken unter den Linden aus und ruhen dort für ein halbes Stündchen in der warmen Sonne. Das Foto zeigt den Himmel über uns, als wir dort lagen.

Radler auf dem Elbe-Radweg.

Die Elbe. Sie darf hier naturbelassen fließen.

Mein Vati bekommt meinen Hut, weil er sehr empfindliche Haut hat. Damit er keinen Sonnenbrand auf dem Kopf bekommt.

Wir besuchen die Festung Dömitz, eine fünfeckige Militäranlage aus dem 16. Jahrhundert, in der jetzt das Stadtmuseum untergebracht ist. Hier das ehemalige Zeughaus im Innenhof. Mein Vati war hier oft mit seinem Großvater, um Gräser und Pflanzen zu sammeln. Der Großvater legte mit ihm ein Herbarium an, das es leider nicht mehr gibt.

Mein Vati über dem Festungsgraben, in dem er früher auch Pflanzen gesammelt hat.

Zum Abendessen fahren wir zu dem sehr empfehlenswerten Hotel-Restaurant „Alter Hof am Elbdeich“ etwas außerhalb von Dömitz. Diese rostige Kaffeekanne zeigt den Radlern des Elbe-Radwegs an, dass man hier einkehren kann.

Das ist er, der „alte Hof am Elbdeich“.

Ein richtig schönes Fleckchen Erde.

In diesem Backsteinhaus befinden sich zwei kleine Ferienwohnungen.

Das Restaurant.

Zum Aperitif gibt es einen Secco mit Kirsche drin.

Das Essen hier ist köstlich. Die Vorspeise meines Bruders: Spargelsuppe.

Mein Hauptgang: Zanderfilet auf Linsen mit Kartoffeln und Möhrengemüse, gewürzt mit „frischen Kräutern aus dem Hochbeet“, dazu ein Salat. Klingt recht banal, ist aber aufgrund der guten, regionalen Zutaten und dem feinen Händchen des Koches/der Köchin beim Würzen und Zubereiten ein absoluter Gaumenkick. Sehr, sehr fein.

Mein Salat. Die Vinaigrette ist sehr gut. Ich sage ja immer: An der Suppenbrühe und an der Salatsauce erkennt man, ob ein Restaurant gut ist. Sobald der Salat hauptsächlich aus Eisberg-Salat besteht und weiße dickflüssige Schmotze die Salatsauce darstellt, hat ein Restaurant bei mir verloren. (Und Brühe muss frisch aus Fleisch, Knochen und Gemüse gekocht sein und nicht aus Brühwürfeln oder gekörnter Brühe gemacht sein).

Dieser Salat besteht den Güte-Test und wird voller Wonne verspeist.

Die Elbe hinter dem Restaurant ist zwar auf diesem Bild kaum zu sehen (nur rechts hinten ein bisschen), aber die Elbauen sind auch ohne fetten Wasserblick ein Augenschmaus. Wir freuen uns nach dem essen noch daran und fahren dann zurück nach Berlin.

Um 22 Uhr bin ich erst zu Hause und sehr müde. Mein Mann und ich sitzen noch ein bisschen auf der Terrasse, erzählen einander vom Tag und schauen den Fledermäusen beim Abendflug zu. Dann sinken wir ins Bett.

Sonntag, der 27. Juni 2021

In unserem Garten sind die Himbeeren reif.

Und Blumen sind erblüht.

Die große Tochter ist bei einer Freundin, wo sie übernachtet hat.

Die kleine Tochter hat gestern in einem Eimer eine Elfenwohnung gebaut. Es gab darin einen Tisch mit Himbeeren. Sie ist entzückt, dass die Himbeeren von den Elfen verspeist wurden und die Wohnung ein bisschen „in Unordnung“ ist. (Ich habe allerdings die Igel im Verdacht). Sie richtet alles wieder so her, wie es war, und tischt neue Himbeeren auf.

Die kleine Tochter gießt die Blumen.

Im Gemeinschaftsgarten wurde Heu zum Trocknen aufgehängt.

Wir machen einen ausgiebigen Spaziergang zum und durch den Mauerpark. Hier ich an der Rutsche des Spielplatzes, den die kleine Tochter ausgiebig erkundet. Wir springen Trampolin und fahren mit der Seilbahn. Wir haben einen Ball dabei und spielen auf einer der großen Wiesen zu dritt Ball, die Tochter, mein Mann und ich. Die Tochter genießt es unwahrscheinlich, einmal allein mit uns beiden zu sein. Uns beide mal ganz für sich zu haben.

Zu Hause arbeite ich an einer Puppe. Ich habe mit dieser Puppe eine neue Arbeitstechnik entwickelt und freue mich, dass alles so gut herauskommt.

Zum Abendessen bäckt die Tochter Pfannkuchen.

Die Kinder spielen noch ihre Instrumente und dann ist bei uns schon Bettgehzeit.


Nächstes Wochenende sind wir endlich wieder auf dem Land. Wir freuen uns schon mächtig. Hier in Berlin haben ja die Sommerferien schon angefangen. Es liegen also sechs Wochen Ferien vor uns, die noch nicht komplett durchgeplant sind. Zwei Wochen im Haus auf dem Land stehen fest, außerdem ein Workshop an der Ostsee in der letzten Ferienwoche, zu dem ich mit der kleinen Tochter fahre. Dazwischen fahren die Kinder für eine Woche zur Omi nach Stuttgart. Zwei Wochen Ferienzeit sind noch offen. Wahrscheinlich bleiben wir einfach in Berlin und machen das Beste draus. Das Haus auf dem Land ist nämlich zum Teil an Freunde und Freundesfreunde vermietet, weil wir nach dem Jahr Corona, in dem mein Mann nichts verdient hat, jeden Cent brauchen.

Übrigens, wer wissen will, wie wir eigentlich zu unserem Haus auf dem Land gekommen sind: Ich habe angefangen, die Geschichte aufzuschreiben. Es werden drei Teile. Teil 1 und 2 sind jetzt fertig, sie behandeln die (wichtige) Vorgeschichte, sozusagen die Voraussetzung für den Erwerb des Hauses. Hier zu Teil 1, hier zu Teil 2. Ich habe die Rückmeldung bekommen, das Ganze sei richtig spannend. Viel Spaß beim Lesen.

Ich wünsche allen eine gute Woche. Lass die Sonne Dich bescheinen und erwärmen, sie steht jetzt hoch und hat große Kraft. Ich hoffe, meine lieben Leser*innen haben auch noch ein bisschen Kraft oder wenigstens die Aussicht auf einen erholsamen Urlaub. Erzählt mir gern, was Ihr im Sommer plant, ob und wohin Ihr fahrt oder ob Ihr Balkonien macht!

Alles Liebe,

Deine Maike

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2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Maike, vielen Dank für deinen Rückblick.
    Wir sind sehr dankbar, dass wir heuer, wie jeden Sommer normalerweise, nach Sizilien reisen können.
    Der Mann fährt diesmal mit dem Auto vor ( ich habe Konzertkarten für die jüngere Tochter und deswegen fliegen wir nach. Das Konzert im Freien fällt aber doch aus) und wir kommen nach und fahren gemeinsam zurück.
    Eigentlich wollten wir ein letztes Mal seine Tante sehen (Deutsche), nun ist sie am WE verstorben und wir alle sehr traurig.
    Mal sehen, wie der Aufenthalt ohne sie sein wird.

    Euch eine gute Woche.
    LG Tanja

    • Liebe Tanja, oh je, das tut mir leid mit Eurer Tante. Das ist traurig 🙁 Ich hoffe, Ihr habt trotzdem eine wenig Freude an und in Sizilien. Du weißt ja, ich bin großer Sizilien-Fan. Ich wünsche Euch eine gute Reise! Bis bald und liebe Grüße,
      Maike

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