Zu Silvester und Neujahr hatten wir Besuch in unserem Haus auf dem Land. Wir hatten ein sehr schönes, ruhiges Silvester in kleiner Runde, und einen kuschligen Jahresbeginn.
Der Winter hat sich einen Tag vor Silvester verabschiedet. Mütterchen Tau hat energisch gewirkt und den ganzen traumschönen Weihnachtsschnee weggefegt. Es hat getaut und getropft. Die Temperaturen sind innerhalb von 20 Stunden um 21°C gestiegen, von -9 Grad auf +12°C.
Wir waren auch draußen und haben die Natur wahrgenommen. Da ich für die Natur (aber auch für mich) hoffe, dass Väterchen Frost bzw. der Winter nochmal wiederkommen, habe ich dieses Gedicht von Herder herausgesucht:
Freitag, der 31. Dezember 2021 (Silvester)
Bei uns ist noch weihnachtlich-winterlich dekoriert.
Für den Tisch haben die Töchter und ich eine minimalistische Deko mit Glücksmotiven zusammen gestellt.
Die Töchter haben auch die Tannenzweige im Bad mit selbstgemachten Herzchen aus Modelliermasse verziert. Die roten Pünktchen wurden mit einem Edding draufgemalt.
Als es dunkel ist, entzündet mein Mann für uns draußen ein Feuer. Es ist stockdunkel außerhalb des Feuerkreises. Wirklich komplett schwarz, ich sehe nicht die Hand vor den Augen. Für mich gehört Feuerschein zu Silvester.
Als uns der Regen zu stark wird, gehen wir rein. Die Kinder (unsere Töchter und ein Besuchskind) zeichnen, während wir Erwachsenen in der Küche das Essen vorbereiten.
Bei uns gibt’s heute Steak mit Chimichurri (im Bild) und Apfel-Zwiebel-Chutney, außerdem kleinen Rosenkohl mit Butter (ein Rest), Feldsalat mit Knoblauch-Sahne-Sauce und Baguette.
Wir spielen allerlei, dann verschwinden die Kinder für eine Weile nach oben und verkleiden sich bzw. machen sich neue Frisuren.
Um Mitternacht gehen wir raus, stoßen mit Champagner an und brennen eine Menge Wunderkerzen ab. Außerdem haben wir Knallerbsen und so kleine Dinger, die ein bisschen leuchten und über den Boden flitzen (heißen die Knallfrösche?). Diese harmlosen Silvesterknaller sind tatsächlich das Höchste der Gefühle für unsere Kinder. Was Lauteres, Krasseres brauchen sie nicht.
Um kurz nach Mitternacht liegen wir im Bett; keiner von uns ist es gewohnt, lang aufzubleiben. Am Morgen erfahren wir, dass die beiden großen Mädchen den Moment 01:01 Uhr und 01 Sekunde am 01.01. noch bewusst mitbekommen haben. Solche Uhrzeit-Zahlenspiele sind der großen Tochter wichtig. Sie versucht, kein 09:09 Uhr, 11:11 Uhr oder 19:19 Uhr zu verpassen.
Nun ja, frohes neues Jahr 2022!
Samstag, der 1. Januar 2022
Nach dem ausgiebigen Neujahrsfrühstück gehen wir lang mit den Hunden auf den großen Wiesen spazieren. Mit dabei sind nicht nur unsere beiden Hunde, sondern auch die kleine Hündin Lucy unserer Freundinnen, die ein Kind unserer Hunde ist.
Die Pfützen waren vor drei Tagen noch gefroren, und die Kinder sind darauf geschlittert. Jetzt sind sie Wasser und Matsch.
Die Tochter unserer Freundin und unsere kleine Tochter führen beim Laufen Gespräche. Unsere große Tochter ist zu Hause geblieben. Sie schläft, weil der gestrige Abend zu lang für sie war.
Der dreigeteilte Baum zieht die Kinder an.
Auch unser Hund Oskar ist fasziniert von dem Baum.
Obwohl es vor ein paar Tagen noch Minusgrade hatte und diese fast 10 Tage andauerten, ist der Boden bedeckt mit frischer Vogelmiere. Die hat das Eiswetter überlebt, unglaublich. Ich pflücke etwas von dem vitaminreichen Wildkraut für unseren Salat.
Auch Gänseblümchen finden wir in großer Zahl auf der Wiese. Auch die haben das Eiswetter überlebt. Die kommen auch in den Salat.
Zu Hause zünden wir nochmal die Kerzen am Weihnachtsbaum an. Es leuchtet so schön.
Unsere Freundin fängt an, Hündchen Lucy zu kämmen und ein bisschen zu trimmen. Wir haben auch schon lang vor, unsere Hunde ein wenig zu pflegen (= zu scheren und Verfilzungen im Fell auszukämmen), kommen aber nie dazu. Als die Freundin da aber so sitzt, beschließt mein Mann, dass auch unsere Hunde heute dran sind.
Alle sitzen jetzt gemütlich um den großen Tisch im Esszimmer, während der Holzofen bullert: mein Mann schert unsere Hunde, unsere Freundin schnippelt weiter am Fell des ihren herum, die Kinder nähen. Die beiden großen Mädchen nähen Kissen aus der Fleece-Decke in Hunde-Form.
Die kleine Tochter näht einen Hundepulli für unsere Emmi aus einer alten Fleece-Decke, weil sie befürchtet, dass sie friert, wenn wir sie gleich scheren.
Dann backen die Kinder zusammen Kuchen und Mini-Muffins.
Die Muffins werden mit einer Joghurt-Beeren-Sauce serviert.
Mir steht der Sinn wie immer nach Herzhaftem. Darum manche ich zum Abendessen einen Auflauf aus Kartoffeln, Blattspinat, Erbsen, Eier-Sahne-Sauce, geriebenem Käse und viel Zitronenthymian. Dazu Salat.
Gestern hat es nicht mehr geklappt, deswegen machen wir unser Zinngießen heute.
Die Freundin sagt, man müsse die gegossenen Formen als Schatten an die Wand werfen und diesen dann deuten. Die kleine Tocher hat einen wunderschönen Glücksdrachen gegossen.
Ich bleibe bei der Deutung der gegossenen Formen, weil meine Formen so gut zu erkennen sind. Ich habe eine venezianische Maske, eine Birne und ein Mikrofon gegossen 🙂 Ich deute das als
- Ich reise dieses Jahr nach Venedig (das ist gleichzeitig ein großer Wunsch unserer großen Tochter, wegen „Zeitenzauber“ und anderen Geschichten, die in Venedig spielen).
- Ich werde noch mehr Obst und Gemüse essen und noch besser auf meine Ernährung achten.
- Ich werde wieder bei einem Hörspiel sprechen.
🙂 Mal sehen, was davon eintritt!
Sonntag, der 2. Januar 2022
Wieder ein großes Frühstück mit Avocadocreme, Käsen, Hummus, Linsencreme, selbst gebackenen Brötchen und anderen Leckereien.
Zum Beispiel diese, auch wenn sie nicht so toll aussehen: Die gebackenen Streifen im Vordergrund sind vegetarischer „Bacon“, der gar nicht so heißen sollte, denn es ist etwas ganz Eigenes. Es schmeckt fantastisch, vor allem auf Avocado-Creme. Es handelt sich hier um geschabte Möhren, die in Sojasauce, Koriander, Senf, Knoblauch und Olivenöl mariniert und dann im Ofen gebacken wurden. Ich habe das Rezept heute früh bei @sonnentor auf Instagram gesehen und hatte sofort das Bedürfnis, es zuzubereiten. Super lecker! — Bei Sonnentor wird deren „Smokey Paprika“ statt Koriander verwendet, das macht die Möhrenstreifen räucherig und Bacon-ähnlich. Aber auch mit Koriander sind sie toll.
Wieder ein ausgiebiger Spaziergang mit Kindern und Hunden über die Wiesen und Felder.
Es macht den Hunden (und den Kindern) Spaß, in den Pfützen herumzuplatschen.
Zu Hause: Die Kinder organisieren für die Hunde ein Hunderestaurant namens „La Wuff“. Sie basteln eine Speise-Karte, decken den Tisch, bereiten die Speisen und Getränke zu und füttern dann die Hunde mit „Paprika-Cocktail“ (kleine Paprika-Stücke in Wasser) und anderen hundekonformen Leckereien.
Der Besuch reist ab, wir packen, räumen auf und putzen. Kurz vor Abfahrt werden wir Zeug:innen dieses herrlichen Himmelsspiels.
Auf Wiedersehen, Haus auf dem Land, hoffentlich sehen wir uns nächstes Wochenende wieder (ist noch nicht ganz klar)!
Ich muss nun ins Bett. Ich wünsche allen Leser:innen, dass Ihr gut und mit ein wenig Hoffnung ins neue Jahr gestartet seid.
Ich bin ja keine Freundin von Neujahrs-Vorsätzen; ich halte mehr davon, das ganze Jahr über darauf zu achten, dass es einem gut geht, dass man sich Schönes gönnt und ein bisschen was für die Gesundheit tut. Ich finde, lieber das ganze Jahr ein bisschen als nur ein paar Wochen zu Jahresanfang auf die harte, selbsterzieherische Tour.
Ich habe, obwohl das Jahr 2021 auch für mich/uns oft schwer war, in Dankbarkeit mit dem alten Jahr abgeschlossen (hier lest Ihr, was mich 2021 glücklich gemacht hat – das war gar nicht so wenig!) und freue mich auf Neues, Unbekanntes und Unvorhergesehenes in 2022. Ich begrüße in der Regel das Unbekannte, weil es mich immer neu auf die Probe stellt.
Was ich in 2022 nicht mehr brauche, ist ungerechte/unfaire und lieblose Behandlung durch andere Menschen, wie ich sie in diesem Jahr ein paarmal erlebt habe. Zuletzt erst vor wenigen Wochen, als eine große Bloggerin zwei aufwändige Blogbeiträge von mir, in die ich viel zeit und Gehirnschmalz investiert habe, einfach kopiert hat und es nicht für notwendig erachtet, die Beiträge von ihrer Seite zu entfernen, sondern es vorzieht, mich als „lächerlich“ zu bezeichnen. 🙁
Wie geht es Dir? Was brauchst Du 2022 nicht mehr? Ich freue mich über Kommentare, hier oder auf Instagram unter @feinslieb_slowlife.
Alles Liebe und ein frohes neues Jahr in Zuversicht an alle,
Deine Maike
Das WiB ist wie immer verlinkt bei Große Köpfe.
Liebe Maike,
du hast dieses schwierige Jahr so positiv gemeistert, mögen dich die guten Erinnerungen begleiten.
Eine kleine Anmerkung zum Wildkraut, dass du fotografiert hast:
Die Blätter der Vogelmiere sind rund. Ein bisschen wie Feldsalat geformt, nur viel kleiner und heller und nicht in Rosettenform angeordnet.
Wenn man den Stängel der Vogelmiere abreißt, zieht sich innen noch so ein dünner Faden.
Deine Pflanze habe ich jetzt länger studiert, auch mit meinen Büchern verglichen… Leider bin ich mir trotzdem nicht sicher. Für mich sieht es auf jeden Fall wie ein Doldenblütler aus, aber nichts passt so richtig: Wiesenkerbel? Hundspetersilie? Giersch würde ich eigentlich fast sicher ausschließen. Bitte bedenke, dass es auch den giftigen Schierling gibt.
Na, ihr habt es auf jeden Fall gut überstanden. Vielleicht kommst du ja noch mal an die Stelle dort und schaust dir die Sache ganz akribisch an.
Ich finde es auch ziemlich schwierig, im Winter oder im Rosettenstadium eine Bestimmung zu machen. Bin da eher vorsichtig und nehme nur, wo ich mir 100%ig sicher bin.
Alles Liebe! Heidi
Liebe Heidi, ich danke Dir für Deine liebe Nachricht. Du hast absolut recht, was die Vogelmiere betrifft. In der Gegend um unser Haus auf dem Land wächst auch viel Vogelmiere, und die bildet genau solche Teppiche wie das Wildkraut, das ich hier fotografiert habe. Da habe ich offensichtlich etwas verwechselt.
Wir haben das Kraut dann auch nicht in den Salat getan, denn es war schon total welk, als wir zu Hause ankamen 🙁
Jedenfalls tausend Dank für Deine Mühen udn Deinen Hinweis!!
Liebe Grüße,
Maike