Bebt mein Herz mit diesem Klang: Wochenende in Bildern 21./22. Januar 2023

Wir waren zu Hause in Berlin, es war nasskalt und trüb, es hat abends und in der Nacht sogar geschneeregnet. Am Samstag haben meine Brüder und ich die Wohnung unseres 2021 verstorbenen Vaters ausgeräumt; der Sonntag stand ganz unter dem Zeichen der Gemütlichkeit und eines wunderbaren Geigenkonzerts, bei dem unsere kleine Tochter mitspielte.

Deswegen habe ich auch dieses Gedicht für diese Woche ausgewählt. In dem Gedicht erscheinen zwar „schrille“ und „fröstelnde“ Klänge, aber das lyrische Ich liebt diese dennoch – sie lassen sein/ihr Herz beben. Die Klänge, die ich heute beim Geigenkonzert empfangen habe, waren dagegen wunderbar und schön. Eine Wohltat im kalten, regnerischen Januar diesen Jahres.

Samstag, der 21. Januar 2023

In unserem Garten blüht eine Christrose. Gerade als ich mit den Hunden rauswill, kommt die Sonne ganz kurz durch und zaubert dieses Bild in meine Linse.

Wir haben aus Kerzenresten neue Kerzen gegossen.

Meine Brüder und ich sind den ganzen Tag in der Wohnung unseres Vaters beschäftigt, der Ende 2021 gestorben ist. Die Wohnung war bis vor kurzem von einem studentischen Paar bewohnt, das ursprünglich aus Ghana kommt. Die beiden hatten in der Ukraine studiert. Wegen des Krieges mussten sie flüchten. Wir waren froh, ihnen unentgeltlich Obhut bieten zu können. Seit Kurzem können die beiden ihr Studium in Magdeburg fortsetzen und sind ausgezogen. Nun wollen wir die Wohnung vermieten oder verkaufen – es steht noch nicht endgültig fest. Jedenfalls musste sie ausgeräumt werden. Heute kommen den ganzen Tag Menschen, um Möbel und andere Einrichtungsgegenstände abzuholen. Wir hatten alles auf Ebay Kleinanzeigen inseriert.

Oben auf dem Bild: Mein älterer Bruder ist mit dem Staubsauger zugange.

Das Bett wird von fünf Studenten abgeholt, die die Teile mit der S-Bahn zu ihrem neuen Bestimmungsort transportieren.

Dieser Setzkasten ist für 30 € noch zu haben – Maße sind 65 x 63 cm. Es ist ein echter alter Setzkasten (Schublade einer Druckerei). Falls jemand Interesse hat, gern melden unter maike.coelle@snafu.de.

Nach getaner Arbeit (viel Putzen und Räumen) gehen wir Geschwister essen in einem indischen Restaurant, in dem einige unserer heutigen Möbel-Abholer arbeiten. Es stellt sich raus, dass die Küche hier hochwertig und echt authentisch südindisch ist. Jedes Gericht wird mit einer eigenen Gewürzmischung abgeschmeckt.

Diese Figuren habe ich aus der Wohnung unseres Vaters mitgebracht. Die große Tochter wünscht sich schon lang solche Figuren. Sie zeichnet gern (und eigentlich andauernd) Menschen und kann solche Bewegungs-Modelle gut gebrauchen. Hier beschäftigt sich aber erstmal die kleine Tochter damit; die Große bekommt die Figuren im Februar zum Geburtstag.

Mit der großen Tochter bereite ich einen Brötchen-Teig zu.

Mein Mann ist zum Haus auf dem Land gefahren, um eine Kommode meines Vaters dorthin zu transportieren. Er muss dort noch ein Stück der Küchendecke spachteln, deswegen bleibt er über Nacht dort.

Wir Rest der Familie machen es uns zu Hause in Berlin gemütlich, essen schön und schauen zusammen noch einen Film.

Sonntag, der 22. Januar 2023

Früher Morgenspaziergang mit den Hunden um 7:00 Uhr. Es ist noch fast dunkel, es nieselt, es ist ganz still. Ich mag es, um diese Zeit sonntags ganz allein in der stillen Stadt draußen zu sein.

Auch im Januar gibt es draußen immer etwas Grünes zu entdecken.

Die Haseln blühen schon. Am Tag sind sie ganz grün.

Januar. Ich mag diesen Baum mit seinem dicken Efeu-Kleid.

Der Brötchen-Teig hat über Nacht im Kühlschrank geruht. Jetzt formen und verzieren die kleine Tochter und ich die Brötchen.

Diese Verzierung ist heute der Hit; die kleine Tochter kennt sie noch aus dem Kindergarten.

Die Brötchen der Tochter.

Jetzt duftet es köstlich bei uns nach Bäckerei.

Wir stricken auf dem Sofa und lassen uns von den Hunden bekuscheln.

Januar-Ruhe in der Küche.

Unser Jahreszeitentisch im Wohnzimmer.

So guckt unser Hund Oskar, wenn man fragt „Hunde, gehen wir raus?“

Die kleine Tochter übt nochmal, denn sie spielt heute bei einem Konzert vor.

Vor dem Konzert vergnügen sich die Geigenschüler*innen auf den Matten vor der Bühne.

Die Geigen werden zwischenzeitlich auf der Bühne abgelegt.

Unsere Tochter spielt so schön vor. Das Stück passt so gut zu ihr, es ist die „Cinquantaine / Over Fifty“ von Gabriel Marie, ein charmantes, leichtes Stück, in dem sie die kürzlich erlernten Lagenwechsel in die 2. und 3. Lage sowie Vibrato zeigen kann.

Nach mehreren Stunden Konzert, Büffet für alle Geigenschüler*innen und Eltern, Putzen des Saals und Heimfahrt sind alle groggy, vor allem die kleine Tochter. Es gibt noch späte Spaghetti mit Sauce Bolognese, dann gehen die Kinder schlafen. Ich höre noch lange Musik von früheren Geigenkonzerten und schreibe diesen Beitrag, und gehe nochmal mit den Hunden spazieren.

Liebe Leute, nachdem ich im Januar schon wieder krank war (hier bitte solche Ärger- und Wut-Zeichen wie bei Asterix über meinem Kopf vorstellen), geht es nun hoffentlich endlich bergauf.

Stellt Euch vor – nächstes Wochenende sind wir in Sizilien! Ich kann es fast nicht glauben und freue mich gleichzeitig riesig. Die Reise ist schon lang geplant und sehr, sehr heiß ersehnt. Ein wenig Licht. Ein wenig Wärme. Ein wenig Frühling im unendlichen Graubraun des Berliner Winters. Unsere Kinder haben ein wenig länger Winterferien als die anderen Schüler*innen Berlins, weil die Lehrer*innen der Schule ein paar Tage Klausur haben. So können wir mitten im Winter 10 Tage Urlaub im Süden machen.

Das nächste WiB kommt also aus Sizilien, diesmal aus der westlichen Ecke der Insel. Wir sind dieses Mal mit einer Freundin und deren Tochter ein Stück westlich von Palermo an der Nordküste der Insel in einem Ferienhaus mit Meerblick.

Gehabt Euch wohl, lasst Euch nicht stressen, achtet auf Euch und Eure Grenzen.

Das gibt Euch mit

Eure Maike

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