Blauer Himmel und Sonne, Morgennebel und einen Spaziergang am Fluss erlebten wir an diesem Wochenende auf dem Land. Ich war schon seit Donnerstag auf dem Land, der Rest der Familie kam am Samstag Mittag nach.
Für mich hat das Jahr mit Schaffenskraft begonnen. Ich freue mich über meine Pläne, den feinslieb Blog auszubauen (hier könnt Ihr mehr dazu lesen). Deswegen (weil es so gut dazu passt) und weil alle Wintergedichte vom Schnee handeln, den es hier nicht gibt, stammt der Text dieser Woche wieder einmal aus dem anthroposophischen Seelenkalender:
Der Seele Schaffensmacht,
Sie strebet aus dem Herzensgrunde
Im Menschenleben Götterkräfte
Zu rechtem Wirken zu entflammen,
Sich selber zu gestalten
In Menschenliebe und im Menschenwerke.
(Rudolf Steiner)
In diesem Spruch geht es um sinnvolle Tätigkeit, die im Einklang mit dem Wesen des einzelnen Menschen, mit dem Lauf der Dinge und mit den Kräften der Natur steht, die manche Menschen Gott nennen. So soll auch meine Arbeit sein.
Samstag, der 18. Januar 2020
Ich bin noch ganz allein in unserem Haus auf dem Land, wo ich die letzten beiden Tage schon verbracht habe. Noch vor Sonnenaufgang und ohne die Öfen angeheizt zu haben, gehe ich mit dem Hund raus. Denn ich möchte die Frühmorgen-Stimmung erleben. Die Sonne ist hier auf unserem Grundstück noch hinter den Bäumen versteckt.
Ich bin ein bisschen durcheinander und in Gedanken, denn ich habe gestern Abend erfahren, dass das Haus meiner Schwiegereltern abgebrannt ist. Es ist kein Mensch zu Schaden gekommen, aber das Dach und Teile der oberen Etage, in denen mein Schwager mit Frau und Tochter wohnte, sind ausgebrannt. Die untere Etage, die meine Schwiegereltern bewohnten, ist durch das Löschwasser erstmal unbewohnbar.
Es ist ein großer Schock für diesen Teil der Familie. Mein Mann wird am Montag hinfahren. Das ganze Wochenende sind wir in Gedanken bei der Familie. Und es kommt einem ein bisschen komisch vor, hier mit Holzfeuer zu heizen und sich total sicher zu fühlen (denn das tun wir). Der Brand wurde ausgelöst, weil sich eine Dunst-Abzugshaube über einem Induktionsherd entzündet hat, auf dem eine Pfanne mit heißem Fett stand. Zum Zeitpunkt der Rauch- und Brandentwicklung war aber niemand zu Hause.
Hier aber ist alles in Ordnung, und Dankbarkeit steigt in mir auf. Hier ist gerade alles friedlich und schön. Die Sonne scheint auf das Feld.
Der Hund hat Spaß, über die Wiesen und Felder zu rennen.
Diese Feld-Eiche mag ich sehr. Die Sonne ist nun da und strahlt kräftig vom blauem Himmel.
So sehen jetzt die Boviste auf der Wiese aus. Als seien sie mit Matsch oder Schokolade gefüllt.
Man sieht es nicht so gut, aber der Hund frisst hier Gras. Gestern hat er auf dem Spaziergang Rehköttel gefressen. Beides (und auch Pferdeäpfel) ist gute, wertvolle Nahrung für Hunde.
Wieder am Haus. Das ist Holzasche aus den beiden Öfen. Die verstreuen wir manchmal auf dem Grundstück, denn Holzasche ist ein super Dünger. Unser Heideboden hier ist nicht besonders nährstoffreich, da streue ich die Asche heute hier aus.
Dann mache ich Feuer in den Öfen. Zum Anheizen benutze ich getrocknete Kiefernzapfen vom Grundstück und kleinere Stücke Anmachholz.
Mein Vormittag vergeht mit Korrespondenz und Haushaltsarbeiten wie Fensterputzen, Wäschewaschen, Reinigung der Böden. Ich bin ja nicht so die Putzfee (mein Mann schon eher). Aber manchmal muss es sein. Auch hier auf dem Land, wo eigentlich alles recht unempfindlich ist. Die eine Tochter tatscht gern an den Fensterscheiben rum. Und wenn dann die Sonne mal so gleißend reinscheint wie heute, merkt man plötzlich, wie notwendig das Fensterputzen ist.
Zum Mittagessen esse ich die Reste von der gesterlichen Kartoffel-Kohl-Pfanne (auwei, Ihr denkt sicher, bei uns gibt es seit Wochen nur Kartoffeln und Kohl :-). Weil es so herrlich sonnig draußen ist, esse ich draußen vor dem Haus.
Als ich gerade beim Essen bin, kommt der Rest der Familie aus Berlin angefahren. Die Kinder rennen sofort dem Hund hinterher, der sich riesig freut, wieder sein ganzes Rudel beisammen zu haben.
Auch mein Mann hat den Hund vermisst und spielt eine Runde Fußball mit ihm.
Alle zusammen holen wir Holz am Holzstapel hinter dem Schuppen. Jeder muss ein paar Scheite ins Haus tragen.
Am Nachmittag basteln wir alle drinnen. Ich arbeite an einer Puppe. Hier sieht man die Kopfkugel aus gewickelter Schafwolle.
Die eine Tochter beklebt und verziert unter anderem eine Spanschachtel mit einem Sternanis und einer rosa Perle, die sie im Bastelschrank gefunden hat.
Es wird schnell dunkel hier im Nordosten Deutschlands. Kurz nach 16 Uhr geht hier schon die Sonne unter. Ich bin noch mit meinem Puppenkopf beschäftigt, da ruft die Tochter mich ins Wohnzimmer. „Mama, das musst Du Dir anschauen!“ Sie meint das kräftige Licht, das aus dem Ofen kommt und das Zimmer wunderschön orange erhellt. Es ist wie in einer gemütlichen Höhle. Vielleicht mögen wir Menschen den Feuerschein ganz instinktiv, weil unsere Vorfahren ums Feuer in Gemeinschaft wohlauf und sicher waren.
Sonntag, der 19. Januar 2019
Als ich gegen 8 Uhr aufstehe (das ist für mich Ausschlafen!), sind die Kinder unten schon mit Basteln beschäftigt; mein Mann bereitet das Frühstück zu.
Ich gehe mit dem Hund raus, damit er seine Geschäfte erledigen kann (:-))
Die Sonne ist noch nicht aufgegangen. Dafür ziehen wieder schönste Bodennebel über die Landschaft.
Am Himmel steht noch ein blasser Sichelmond. Ich finde, Sichelmond passt gut zum Januar.
Nach dem Frühstück bastelt die Tochter eine Hundehütte für ihr kleines Hündchen fertig. Sie hat das alles selbst entworfen und umgesetzt. Jetzt näht sie dem Hündchen noch ein rosa Kissen und eine Decke, die sie mit Schafwolle stopft.
Ich arbeite an der Puppe weiter. Und trinke Tee. Die Kinder spielen mittlerweile oben im Spielzimmer mit ihren Puppen und dem Puppenhaus. Die Hundehütte wird eingeweiht.
Mit der kleinen Tochter spiele ich später Verstecken. Hier habe ich mich mit Teetasse hinter das Buffet gequetscht. Die Tochter findet das sehr lustig und macht ein Foto von mir.
Mein Mann und ich machen einen Spaziergang mit dem Hund. Die Kinder wollen nicht mit, sie wollen lieber spielen. Ich hätte mich gefreut, die Kinder mitzunehmen, aber sie wollen partout nicht. Von Zwingen und der damit verbundenen schlechten Stimmung halte ich überhaupt nichts. Also gehen mein Mann und ich mit Freude allein. Mit dem Hund natürlich. So können wir in Ruhe quatschen und ein bisschen kräftiger ausschreiten.
Heute gehen wir in der anderen Richtung am Fluss entlang. Wir nennen diesen Abschnitt „Biberweg“, weil hier Biber wohnen.
Hier haben die Biber einen ganzen kleinen Wald abgeholzt. Aber von den Bibern ist keine Spur. Sie schlafen wahrscheinlich. (Machen Biber Winterschlaf? Wer weiß es?)
Die Kühe am anderen Flussufer schauen uns neugierig an.
Ich pflücke Schilf- und Grashalme für einen winterlichen Strauß. Ich weiß noch nicht genau, wie ich das verarbeite, aber da fällt mir sicher etwas ein.
Der Vogel links oben ist ein Fischadler, den wir auf dem ganzen Weg beobachtet haben. Er ist ein sehr großer Greifvogel, auch wenn er auf dem Bild so klein wirkt. Seine Flügelspannweite beträgt 1,70m!
Und schneller ist der kurze Wintertag vorbei, als man es sich wünscht: Mittagessen und Mittagspause, dann packen wir gegen 16:30 Uhr schon wieder unsere Siebensachen und fahren in der Dunkelheit zurück nach Hause nach Berlin.
Vor mir liegt eine schöne, geruhsame Woche mit angenehmer Arbeit (Puppenmachen, Schreiben, Website-Administration) und alles in allem angenehmen Terminen.
Wie ich ja in diesem Beitrag geschrieben habe, wird der Blog hier in Zukunft mit schönen Artikeln zum Thema „ökologisches (Familien-)leben und Natur“ gefüllt. Anleitungen zum Basteln und Dekorieren mit Naturmaterialien, Beiträge zum ökologischen, plastikarmen und minimalistischen Lebensstil, und Inspirationen für ein Leben, das Du ganz nach Deinen Bedürfnissen gestalten darfst, gemäß Deinem eigenen Wesen. Und das Ganze immer im Einklang mit der Natur und den Jahreszeiten. Es wird eher ein Lifestyle-Blog mit DIY-Anteilen als ein Familienblog.
Ich freue mich total auf das Schreiben der ersten Beiträge, die ich in den letzten Tagen schon geplant habe und hoffe, Ihr lest wieder rein. Ich verlinke die Blog-Beiträge immer auf Facebook und in meinem Instagram-Profil (@feinslieb_maike).
Und vielleicht habt Ihr ja auch Lust, Wochenenden in Bildern von anderen Familien anzuschauen. Das könnt Ihr wie immer hier tun, über die allwöchentliche Linksammlung auf dem Berliner Familienblog „Große Köpfe“.
Ich wünsche Euch eine gute Woche mit viel Schaffenskraft und guter Laune.
Eure Maike, die sich wie immer über Grüße und Kommentare freut!
Pingback: Neue Rubrik hier im Blog: "Ein perfekter Tag" - feinslieb
Liebe Maike,
ja genau so machen wir das – vielleicht wird etwas mehr Kleinkram benötigt bis das unten dann brennt aber es funktioniert gut.
Wir nutzen halt aus den zurück geschnittenen Hecken oder Büschen aus unserm Garten die Äste und auch die vielen Kiefernbuzzel – da klappt das wunderbar.
Liebe Grüße aus dem heute grauen Süden
Susanne
PS: Wenn man in den Feldern unten eine Website angibt – würde die beim Kommentar dann
erscheinen??
Liebe Maike,
es ist ja wirklich herrlich bei euch auf dem Land – diese Weite und
den nach meinem Eindruck diese gemütliche Einfachheit.
Wir zünden unseren Ofen auch immer mit Zapfen, getrockneten und zerkleinerten Zweigen an. Deine Erwähnung davon hat mich zu der Frage gebracht, in welcher Reihenfolge Ihr anzündet?
Wir haben früher immer zuerst das Kleinzeug und darüber dann immer größere Scheite – vor einiger Zeit bekamen wir von unserem Schornsteinfeger den Tipp es andersherum zu machen. Also: Erst große Scheite und dann das ganze Kleinzeug obendrauf. Das würde den Ausstoß sauberer halten, da (ich hoffe ich erkläre es richtig) die Teilchen, die noch im Anbrennrauch der dicken Scheite enthalten sind durch das Feuer obendrauf verbrannt werden … Ich hoffe es ist verständlich :o/
Bin auf Deinen neuen Blog gespannt.
Viele Grüße
Susanne
Liebe Susanne, ach, das ist aber interessant, was Du zum Anheizen schreibst! Ja, wir tun die Zapfen und kleinen Scheite unten hin, lassen die gut anbrennen und dann kommen die großen Holzstücke drauf. Macht Sinn, was Euer Schornsteinfeger sagt, nur klappt das dann auch?? Der Zug geht doch von unten nach oben… Das heißt, Ihr legt die kleinen Sachen auf die großen Scheite und zündet die kleinen Sachen an, richtig? Danke für nochmalige Info!
Liebe Maike!
Wie immer so schöne Bilder bei dir.
Ich habe mich gleich für den Newsletter angemeldet und folge dir auch bei Instagram. So werde ich bestimmt immer auf dem Laufenden sein. Ich freue mich auf deine Beiträge.
Einen guten Start in die Woche wünscht dir Steffi
Liebe Steffi,
danke Dir! Das mit dem ersten Newsletter wird noch ein Weilchen dauern. Ich habe das mit MailChimp eingerichtet und da steige ich noch nicht so ganz durch… Dir auch einen guten Start in die Woche!