Aus allen Gärten strahlen die Lieder: Wochenende in Bildern 27./28. April 2019

Es grünt und blüht, dass es eine Lust ist. Und auch bei meiner Arbeit sprießt und bewegt es sich: Ich habe so viel zu tun zur Zeit, dass ich nicht mehr weiß, wo mir der Kopf steht. Zwei Bücher sind am Entstehen. Eines davon ist das CE-Handbuch für Schnullerketten, das nächste Woche fertig wird. Ein anderes ist noch in der Konzeptphase und hat einen Aspekt von Storytelling zum Thema. Darüber hinaus plane ich noch ein weiteres Projekt. Von der alltäglichen Arbeit ganz zu schweigen… Da aber auch mein Mann am Wochenende arbeiten muss, teilen wir uns die Kinderbetreuung auf. Ich habe meine Zeit mit den Kindern genutzt, um mal von der Arbeit loszulassen, die mich zur Zeit ganz schön in der Zange hat. Das gelingt mir sehr gut beim Gärtnern. Deswegen habe ich als Gedicht für dieses Wochenende dieses schöne Gedicht von Max Dauthendey ausgesucht. Es passt auch deswegen gut, weil wir in unserem Garten jeden Abend Besuch von einem Amselpärchen haben. Sie trinken aus den Pfützchen, die bei uns nach dem Wässern oft stehen bleiben, und Herr Amsel singt dann seine zauberhaften Lieder vom Walnussbaum hinter dem Garten.

Die Amseln haben Sonne getrunken,
aus allen Gärten strahlen die Lieder,
in allen Herzen nisten die Amseln,
und alle Herzen werden zu Gärten
und blühen wieder.

Nun wachsen der Erde die großen Flügel
und allen Träumen neues Gefieder;
alle Menschen werden wie Vögel
und bauen Nester im Blauen.

Nun sprechen die Bäume in grünem Gedränge
und rauschen Gesänge zur hohen Sonne,
in allen Seelen badet die Sonne,
alle Wasser stehen in Flammen,
Frühling bringt Wasser und Feuer
liebend zusammen.
                   Max Dauthendey, 1867-1918

Samstag, der 27. April 2019

Das Wetter ist herrlich, dabei waren eigentlich Wolken und Schauer vorhergesagt. Die Bäume tragen fast alle schon ein grünes Kleid.

Die kleine Tochter möchte gern Pfannkuchen essen, „nach meinem Geheimrezept, Mama!“ Sie sagt mir genau, was ich in den Teig rühren soll: Eier, Milch, Mehl und „meine Geheimzutat Vanille, ein ganz kleiner Löffel!“ Ihre Pfannkuchen werden sehr gut, schaumig und sehr vanillig.

Dazu gibt es frische Erdbeeren.

Wir schmücken unsere Fensterbank neu, passend zur nachösterlichen Jahreszeit. Hier ein Bild von einem Sämann im Frühling.

Die große Tochter backt Plätzchen und erwischt aus Versehen das Roggenmehl. So werden die Plätzchen recht braun, aber durchaus lecker. Sie möchte sie mit Zuckerguss und Nonpareilles verzieren, die sie ganz hinten im Backschrank gefunden hat. „Das sind genau die Farben des Frühlings,“ sage ich begeistert, „grüne Blätter und weiße und rosa Blüten!“ „Oder die Farben von Weihnachten,“ sagt die große Tochter trocken. 🙂

Zum Mittagessen gibt es Butternut-Kürbissuppe mit Zitronenthymian aus dem Garten.

Mit der kleinen Tochter fahre ich mit dem Rad in die Gärtnerei am Mauerpark, um Erde zu kaufen. Ich kann es wieder nicht lassen und kaufe weitere Erdbeeren und vier Clematis. Schon so lang wollte ich an einer bestimmten Stelle auf der Terrasse Clematis pflanzen. Ich fahre gleich auch weiter in den Baumarkt und kaufe Material für Rankgitter, die mein Mann und ich am Nachmittag basteln.

Die Erdbeeren werden in die Beete der Kinder eingepflanzt, die Clematis kommen in tiefe Töpfe. Außerdem pflanze ich endlich eine weitere Kletterrose am Rosenbogen ein. Die Rose liegt schon seit zwei Wochen auf der Terrasse.

Vor unserem Haus ist alles so grün. Schneebälle und Flieder blühen auf.

Die kleine Tochter spielt den ganzen Nachmittag draußen mit ihrem Nachbars-Freund. Sie haben irgendwo im Gebüsch in der Wohnanlage ein „Geheimversteck“, das sie immer wieder neu mit Sperrmüll-Sachen einrichten. Irgendwann kommen sie ganz aufgeregt angelaufen und bitten mich, einen Zettel zu schreiben. „Die großen Jungs haben unser ganzes Geheimversteck verwüstet und da Zigaretten geraucht und alles durcheinander gebracht! Alles ist voller Müll! Du musst aufschreiben, dass sie das nicht dürfen! Bitte schreib….“ Brav wie ich bin, schreibe ich genau, was die Tochter diktiert 🙂

Der Nachbarsjunge besteht darauf, dass ich Kreuze hinter die Aussagen mache, denn „das bedeutet, dass man das nicht darf!“

Außerdem wollen sie, dass die Jugendlichen ihre Mühe mit Geld entlohnen. „Wir räumen da alles allein auf, da sollen sie uns Münzen in diese Sparbox dafür werfen, schreib das auch auf!“ Sechsjährige – so niedlich!

Snack für mich: Kernbrot mit Butter und den Bärlauchkapern, die ich vor zwei Wochen in Wien angesetzt habe. Sehr delikat.

Dann gehe ich für drei Stunden mit meinem Rechner ins Café, um in Ruhe zu arbeiten. Ich habe so viel Arbeit. Ich mag die Straße, in der das Café liegt:

Um halb sieben muss ich endgültig aus dem Café, weil es eigentlich um 18 Uhr schließt. Ich habe aber noch eine halbe Stunde zu tun und will die Arbeit unbedingt abschließen, bevor ich nach Hause gehe. Also setze ich mich ins erstbeste nächste Café und bin sowas von positiv überrascht. Es handelt sich nämlich um ein total nettes, kleines sizilianisches Restaurant, von dem ich gar nicht wusste. Dabei gibt es das Restaurant schon seit einem Jahr. Eine schöne Entdeckung in unserem Kiez. Eine echte Bereicherung.

Kurz nach Hause, mit den Kindern kuscheln und ein bisschen vorlesen, dann treffe ich mich mit meiner Schwägerin. Wir haben viel zu selten die Möglichkeit, ausführlich zu ratschen und uns auszutauschen. Wir entscheiden uns nach einem kleinen Spaziergang für eine gemütliche französische Weinbar, die wir beide lieben. Wir trinken das eine oder andere Glas und finden deswegen gegen Mitternacht diesen Spruch an der Wand witzig:

Ich bin dankbar, dass ich so eine liebe, tolle Schwägerin habe (nun, ich habe zwei davoni!). Ich empfinde sie als die Schwester, die ich nie hatte. So schön.

Sonntag, der 28. April 2019

Morgenrunde durch den Garten: Unser Flieder ist aufgeblüht. Ich habe den Strauch vor zwei Jahren gesetzt. Er ist jetzt schon so groß und blüht bereits. Der Flieder wächst fast so schnell wie die Kinder.

Auch Tulpen kommen immer noch neue aus der Erde. Jedes Mal eine Überraschung, weil ich echt vergessen habe, was für Sorten ich im Herbst gesteckt habe. Diese grün-weißen finde ich besonders schön.

Der Schneeball im Vorgarten entwickelt sich auch prächtig.

Die kleine Tochter hat ihren ersten Milchzahn verloren und ist soooo stolz.

Sie hüpft fröhlich vor dem Haus herum. Während sie spielt und die große Tochter liest, arbeite ich schnell noch ein bisschen was am Rechner weg. Um noch etwas mehr arbeiten zu können, dürfen die Kinder Filmchen schauen.

Wir bringen die große Tochter mit den Fahrrädern zu einer Freundin. Auf dem Rückweg gehen wir im Bioladen einkaufen, weil mal wieder Äpfel fehlen. In unserer Straße gibt es so viele blühende Büsche:

Am Spätnachmittag und Abend hüten wir mein Patenkind, bei dessen Geburt ich vor zwei Jahren dabei war. Sie spielt so schön mit meinen großen Knöpfen, sortiert sie in Schälchen und Gefäße, schüttet diese wieder aus, füllt sie neu… dabei zeigt sich mal wieder, dass die schönsten Spielzeuge für kleine Kinder oft einfach im Haushalt zu finden sind.

Das Patenkind wird um neun Uhr abends abgeholt, als unsere Kinder schon längst schlafen. Der Tag war lang und ich bin müde. Ich bin froh, dass morgen die Schule wieder losgeht und ich wieder mehr Zeit zum konzentrierten Arbeiten habe. Ich habe so viel auf der Agenda, dass mir der Kopf schwirrt. Ferien kann ich mir eigentlich im Moment nicht leisten, deswegen bin ich wirklich froh, dass sie rum sind.

Ich hoffe, Ihr hattet am Wochenende mehr Zeit zum Ausspannen als ich. Ich wünschte, ich hätte auch mal wieder ein Wochenende, an dem ich einfach die Füße hochlegen kann. Nächstes Wochenende fahren wir endlich wieder in unser Haus auf dem Land. Wir sind gespannt, wie es dort jetzt aussieht – welche Pflanzen und Blumen blühen, was sich in der Natur getan hat… wir freuen uns sehr, wieder dorthin fahren zu können.

Weitere Wochenenden in Bildern findet Ihr auf dem Berliner Familienblog Große Köpfe, hier.

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