Trauer, Trost und Prost: Unser Wochenende in Bildern 22./23. Dezember 2018

Eine turbulente Woche in unserem Berliner Zuhause liegt hinter uns, mit vielen Weihnachtsvorbereitungen und einigen größeren Schrecken. Am Sonntag war unser Hochzeitstag. Wir hatten etwas Schönes für den Tag gebucht und haben es trotz trauriger Nachrichten nicht abgesagt. Was auch richtig war, denn es hat uns notwendige Kraft gespendet.

Bilder der Woche

Mein Lieblings-Blumenladen erstrahlt im Weihnachtsdekor, als ich dort einen adventlichen Strauß kaufe.

Am Dienstag gehen wir zum Weihnachtsmarkt in der Kulturbrauerei. Hier ist Anfang der Woche und um 15 Uhr nicht so viel los, so dass wir es ganz gemütlich und stimmungsvoll haben. Der gemütliche „Lucia-Markt“ in der Kulturbrauerei ist der einzige Weihnachtsmarkt in Berlin, den ich akzeptabel finde.

Wir kaufen einen Weihnachtsbaum und lagern ihn im Garten. Hier noch im Netz.

Aber in unserem Garten blühen auch noch Blümchen.

Mitte der Woche wird der Verkündigungsengel bei der Krippe aufgestellt.

Am Freitag wird das letzte Weihnachtspüppchen fertig. Es trägt genau die gleichen Kleider wie seine Puppenmama, vom altrosa Strickkleid bis zum beige-braun gestreiften Wolle-Seide-Nachthemd.

Wir sind zur Weihnachtsfeier mit Krippenspiel im Kindergarten eingeladen und freuen uns an der warmen, weihnachtlichen Stimmung dort. Es ist so schön dekoriert.

Aber am Nachmittag erfahre ich, dass mein Vater mit einer sehr unerfreulichen Diagnose ins Krankenhaus gekommen ist und Weihnachten ganz sicher dort verbringen wird. Mit meinen Brüdern treffe ich mich am kürzesten Tag des Jahres im Krankenhaus, so dass wir alles besprechen und planen können. Beide Brüder wollten über Weihnachten mit ihren Frauen zu deren Familien nach New York bzw. Bratislava fliegen, beschließen aber, in Berlin zu bleiben und Frauen und Kinder allein auf die Reise zu schicken. Beide tun sich nicht leicht mit der Entscheidung, fühlen sich aber gut, als es entschieden ist.

Die Nachrichten passen zu diesem dunklen, kalten Tag. Was für ein symbolischer Trost, dass es ab heute lichttechnisch wieder aufwärts geht. Dass immer wieder die Sonne aufgeht. Dass Licht in uns und um uns ist, gerade jetzt in der Weihnachtszeit.

Zu Hause ist meine Stimmung sehr niedergeschlagen. Tröstlich ist es, dass mein Mann und ich den ganzen Abend gemütlich zusammen in der Küche sitzen, schöne Musik hören und uns unterhalten. Mein Mann schneidet und mariniert das Wildschwein für das Wildschweingulasch für Weihnachten, ich nähe den Körper der 60 cm großen Babypuppe zusammen, die meine Tochter zu Weihnachten bekommen soll. Auf dem Tisch liegen noch Weihnachtseinkäufe herum, die keinen Platz gefunden haben, weil die Obst-Etagere gereinigt wurde und gerade trocknet.

Samstag, der 22. Dezember 2018

Im Adventskalender finden die Kinder heute einen „Erlebnis-Gutschein“: Baden bei Kerzenlicht mit Vorlesen. Eine schöne Sprudelbad-Tablette ist auch dabei. Die Kinder rennen sofort los ins Bad, so dass wir mit den Kerzen, dem Obstteller und dem Vorlesebuch kaum hinterher kommen. Wir haben eine sehr gemütliche Stunde im Bad – also ich kann „Baden bei Kerzenlicht mit Vorlesen“ als Adventskalender-Geschenk nur empfehlen.

Sehr viel machen wir am Samstag nicht. Ich besuche meinen lieben Vati im Krankenhaus, wir kaufen für die Feiertage ein, und am späten Nachmittag kommt meine Mutter zum Weihnachtsbesuch in Berlin an. Mein Mann und die Kinder holen sie am Flughafen ab und müssen nach der Landung fast zwei Stunden auf die Omi warten, weil in Tegel nicht genug Personal für die Gepäckabfertigung zur Verfügung steht.

Bis Mitternacht packen wir noch die Weihnachtsgeschenke ein, denn morgen Abend sind wir voraussichtlich nicht zu Hause.

Sonntag, der 23. Dezember 2018

Heute ist unser zehnter Hochzeitstag. Wir sind mit der ganzen Familie zum Brunch eingeladen bei meinem Bruder, der gerade mit seiner Frau die neue Wohnung am Landwehrkanal bezogen haben, die sie im Herbst gekauft haben. Unser erster Besuch dort. Es ist superschön bei ihnen, wir stoßen auf unseren Hochzeitstag an, und das Essen schmeckt fantastisch. Das tröstet ein wenig, denn natürlich denken wir alle an meinen Vati, den meine Brüder gleich nach dem Brunch wieder besuchen fahren.

Meines Bruders Frau hat eine kleine Krippe aus ihrer Heimat aufgestellt.

Es gibt selbst gebackene Scones mit Clotted Cream und Marmelade, viel Deftiges sowie guten Schwarztee und Crémant.

Das Wohnzimmer ist anscheinend noch nicht final eingerichtet, sieht aber schon sehr schön aus.

Beim Brunch redet uns die Familie zu, unsere Buchung zur Feier unseres Hochzeitstages trotz der traurigen Neuigkeiten nicht abzusagen, und so machen wir uns am frühen Nachmittag auf ins Hotel Waldorf-Astoria am Zoologischen Garten. Hier wollen wir eine Nacht schlafen und uns vor allem im luxuriösen Spa vergnügen. Und das tun wir. Wir schwimmen, saunieren und lassen es uns gut gehen. Viel Druck und Belastendes fällt dabei von uns ab. Wir fühlen uns beide nach dem ausgiebigen Spa-Besuch ein bisschen wie neu geboren, was ja sehr gut zur Jahreszeit passt. Und uns wirklich gut tut. Denn wir haben einen ultra-arbeitsreichen Advent hinter uns und Vieles zu bedenken und verarbeiten.

Zum Abendessen spazieren wir zur „Dicken Wirtin“ am Savignyplatz, wo wir schon lange mal hinwollten. Eine urige alte Berliner Kneipe mit deftigem Essen, nur inzwischen offensichtlich in jedem Reiseführer zu finden. Das Personal ist wunderbar original, aber die Hälfte der Gäste kommt nicht aus Berlin, sondern aus Spanien und Japan. Uns gefällt’s, nur esse ich definitiv zu viel.

Wir schleppen uns zurück zum Hotel; der Weg ist für meinen vollgeschlagenen Magen viel zu kurz.

Wir beschließen, einen Digestif in der Hotelbar zu nehmen. Aus dem Digestif werden zwei Cocktails, denn der Barkeeper versteht sein Geschäft. Er ist ein genialer Barkeeper, denn er versteht es, uns Gästen gut zuzuhören und uns dann einen persönlichen Cocktail zu mixen, der genau auf unsere Situation zugeschnitten ist und zu uns passt. Wir philosophieren mit ihm noch über den Einrichtungsstil des Hotels, den wir nicht so recht entschlüsseln können. Für uns geht das Design-Konzept des Hotels nämlich nicht auf, aber es ist eben im Grunde der gediegene internationale Stil. Zwischen den Zeilen stimmt der Barkeeper uns zu, aber er darf es natürlich nicht offen aussprechen.

Um Mitternacht sitzen wir noch an der Hotelbar, und deswegen ist das Wochenende in Bildern an dieser Stelle für Euch zu Ende.

Ich bin in diesen Tagen in Gedanken viel bei meinem Vati, an dessen Krankenbett wir alle an Heiligabend feiern werden. Ich hoffe sehr auf bessere Nachrichten an dieser Stelle.

Weitere Wochenenden in Bildern von anderen Familien finden sich seit letzter Woche immer auf dem Blog Große Köpfe, hier.

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2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Huhu!

    Ich musste gerade herzhaft lachen. Ich lese Deine ganzen Blogbeiträge nach und so auch diesen hier. Die „dicke Wirtin“ habe ich neulich beim streamen entdeckt. Wir gucken momentan auf Joyn alle Folgen von „Mein Lokal – Dein Lokal“ und im Jahre 2013 hat der Besitzer der „Dicken Wirtin“ in dieser Sendung mitgemacht. Als ich somit hier das Loakl entdeckte, musste ich herzhaft lachen.

    Wenn wir mal wieder in Berlin sind (was jetzt häufiger sein wird, da wir nur noch 150 km entfernt leben, anstatt über 400 km), wollen wir auf jeden Fall mal in das Lokal gehen und speisen

    LG Anne

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