Über Nacht kamen die Wolken: Wochenende in Bildern 28./29. September 2019

Dieses Wochenende gibt es keine Bilder vom Land, denn wir sind in Berlin geblieben wegen Veranstaltungen und Terminen. Als Gedicht lest Ihr heute den Text einer meiner liebsten Songs von Element of Crime, der perfekt zum Herbstanfang passt. Auch die Musik ist wunderschön und melancholisch; wer den Song nicht kennt, unbedingt einmal anhören! Zum Beispiel hier (der offizielle YouTube-Link der Band).

Über Nacht kamen die Wolken,
Und ich habs nicht mal gemerkt.
Schon sind am ersten Straßenbaum
Die ersten Blätter verfärbt.
Ich will immer soviel erleben
Und verschlafe doch nur die Zeit.
Und kaum daß ich einmal nicht müde bin
Ist der Sommer schon wieder vorbei.

Über Nacht kamen die Vögel
Und bildeten einen Verein.
Der verzieht sich bald ans Mittelmeer
Und läßt uns im Regen allein.
Ich will immer so gern berauscht sein
Und werde doch immer nur breit.
Und kaum daß ich einmal nüchtern bin
Ist der Sommer schon wieder vorbei.

Über Nacht kam die Erinnerung
An längst vergangenes Glück.
Und voller Wehmut stell ich mir
Die Uhr eine Stunde zurück.
Ich will dich so gerne vergessen,
Und bin dazu doch nicht bereit.
Und kaum daß ich dich einmal wiederseh,
Ist der Sommer schon wieder vorbei.

Samstag, der 28. September 2019

Vor dem Küchenfenster hat eine Kreuzspinne ihr Altweiber-Netz gespannt:

Die Tochter formt „unsere Brötchen“, diesmal aus einem Dinkel-Roggen-Grünkern-Teig mit Kürbiskernen, als Mitbringsel für die Schulfeier heute. Die Brötchen gibt es zusammen mit selbstgemachtem Hummus.

Herbstfest mit Aufführungen aller Klassen der Schule. Die Klasse unserer großen Tochter singt einen Kanon von Beethoven, den ich sehr gern mag, nämlich „Signor Abate“. Der Text des Kanons ist halb italienisch, halb deutsch: Signor Abate, io solo ammalato Santo Padre! Vieni e datemi la benedizione! – Hol‘ Sie der Teufel, wenn Sie nicht kommen!, hol‘ Sie der Teufel, wenn Sie nicht kommen, hol‘ Sie der Teufel!“. Die Übersetzung lautet „Herr Abt, Herr Abt, ich bin krank – bitte kommen Sie und geben Sie mir den Segen! — Hol Sie der Teufel, wenn Sie nicht kommen…“ Beethoven schrieb den Kanon, als er krank darniederlag. Angeblich ist mit dem „Signor Abate“ der Abt Maximilian Stadtler (1748-1833) gemeint. Hier könnt Ihr reinhören, wie der Kanon klingt (in einer ziemlich coolen Aufführung!). Ich finde: super.

Danach singen die Kinder noch ein kraftvolles indisches Lied, und viele andere tolle Beiträge der anderen Klassen folgen. Die Klasse der jüngeren Tochter macht diesmal noch nicht mit.

Nach den Aufführungen in der Aula ist Herbstfest auf dem Hof. Das trübe Wetter macht genau für die drei Stunden Schulfest auf dem Hof Pause und lässt die Sonne durch. So kann es auch manchmal sein!

Unsere Brötchen mit selbstgemachtem Hummus, Rohkost und Basilikum. Außerdem gibt es Pizza aus dem Lehmbackofen, Bratwürstchen, Kuchen, Popcorn, süßes und salziges Fingerfood, Kuchen und frisch gemixte Smoothies.

Der Stand des Schulgartens. Hier kann man Samen von den Pflanzen des Schulgartens erwerben und Quittengelee, gemacht aus den Quitten der Schule. Dafür spendet man etwas in das Vogelhäuschen. Von dem Geld wird im Winter Vogelfutter gekauft.

Die Klasse meiner Tochter hat im Gartenbau-Unterricht für die Samen Samentütchen gebastelt.

Wir schauen uns im Schulgarten um. Die kleine Tochter hat die Kamera und macht Fotos von Blumen und Pflanzen.

Das ist „Kürbi“, der kleine Hokkaido-Kürbis im Beet der Gartengruppe der großen Tochter.

Die herrlichen Quitten wachsen dicht an dicht.

Es ist Hagebutten-Zeit.

Zu Hause begutachten wir die Samentütchen und überlegen, wo wir was einpflanzen werden. Die Ringelblumen in Berlin, die Kardendisteln und den Thymian auf dem Land….

Nach der Mittagspause, in der wir Eltern schlafen und die Kinder einen Film schauen, gehen Hund, kleine Tochter und ich auf einen langen Spaziergang in den Park. Das Wetter ist vorübergehend herrlich.

„Mama, guck mal, das sieht so aus wie ein tiefer, tiefer See!“

Die Tochter zeigt mir, was ich fotografieren soll: Dieses Blatt mit Regentropfen…

… dieses Blatt und die Pilze…

…und diesen dicken Regentropfen auf dem Kleeblatt..

Auf der riesigen Wiese können Kind und Hund wunderbar rennen.

Die Regenwolken hängen noch über der Stadt.

Wir steigen auf den Bunkerberg im Park und schauen von oben auf das nordwestliche Berlin. Im Westen regnet es.

Über Nacht kamen die Wolken: In der Tat. Der Regenwolkenhimmel über dem nordwestlichen Berlin, mit einem Streifen Orangerot.

In den Rosengarten gehen wir auch noch, weil die Tochter doch Rosen so mag. Sie nimmt von jeder Rose ein Blütenblatt mit. Sie will die Blätter pressen.

Dann findet sie auf der Buchsbaumhecke eine heruntergefallene Rosenblüte. Und ist total, total glücklich über ihren Fund.

Hier im Rosengarten gibt es noch rosarote Rosenknospen. Als wäre es Frühsommer.

Es beginnt wieder zu tröpfeln. Auf unserem Nachhauseweg fällt wenige Meter von uns krachend und splitternd ein dicker Ast von einem Baum. Dem sind wir gerade so entkommen. Wir beeilen uns, aus dem Park zu kommen und schaffen es gerade vor dem einsetzenden Sturzregen nach Hause.

Mein Mann wartet schon mit dem Abendessen: Pilz-Carpaccio mit Parmesan und Basilikum.

Sonntag, der 29. September 2019

Der Morgen ist regnerisch, der Hund muss trotzdem raus. Es duftet frisch und nach Herbst. Überall sieht man des Herbstes Boten.

Die Kinder sammeln Kastanien. Direkt hinter unserem Haus ist ein riesiger Kastanienbaum.

Es wir eine ganze Schüssel voll. Das können wir nicht alles verbasteln. Ich beschließe, aus einem Teil der Kastanien Waschmittel herzustellen. Das soll funktionieren, weil Kastanien voller Saponine (Seifenstoffe) stecken.

Weil es den ganzen Tag regnet und wir alle von der Woche und aktuellen Themen erschöpft sind, bleiben wir heute nur zu Hause, lesen, kuscheln, essen, spielen.

Die kleine Tochter geht am Nachmittag auf einen Kindergeburtstag im MachMit Museum („Die Vorhölle des Prenzlauer Berges,“ nennt mein Mann den Ort beim Abholen – am heutigen Regentag ist es dort so voll wie selten. Man hat alle Elternklischees vom Prenzlauer Berg auf einem großen Haufen.)

Ich habe noch einen Arbeitstermin in Steglitz, wo ich an diesem schönen herbstlichen Haus vorbei gehe.

Und damit geht das Wochenende zu Ende. Ich kann wegen Müdigkeit keinen besonders klugen Gedanken mehr anfügen. Ich selbst nehme aus dem Wochenende ein bisschen michaelischen Mut mit und schöpfe Zufriedenheit daraus, wie an diesem Wochenende letztes Jahr auch. Denn ich habe tatsächlich an diesem Wochenende Mut bewiesen – auch wenn ich davon im Rahmen der Bilder nicht berichtet habe. Und meine Töchter haben auch beide Mut und Selbstüberwindung erprobt, ganz passend zur Michaeli-Zeit.

Ich wünsche allen Leser*innen einen guten Wochenstart mit gutem Mut!

Alles Liebe Euch und gemütliche Regentage – oder wie soll bei Euch das Wetter werden?

Weitere Wochenenden in Bildern finden sich auf dem Blog Große Köpfe, hier.

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5 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Pingback: Jahreszeitentisch September & Spätsommer: Anregungen und Ideen - feinslieb

  2. Klingt einfach – das probiere ich aus! Dankeschön. Mehr als 200 Kastanien sind es bei uns, da fallen die paar bestimmt nicht auf
    Grüße und guten (Feier-)
    Abend!

    • Ja, das klappt gut! Wir haben heute mehrere Wäschen mit dem Kastanien-Waschmittel gewaschen, und die Wäsche kam sauber raus. Das war einmal eine 60° und eine 30° Wäsche. Ich würde nur im Vergleich gern mal wissen, wie die Wäsche ganz ohne Seife/Kastanien/Waschpulver herausgekommen wäre…..

  3. Hallo. Ich lese schon länger, sehr gerne, dein WIB‘s. Deinen Blog und den bei Hans Natur, finde ich gelungen und regt immer zum Besinnen an!
    Du hast eine feine und ehrliche Art des Schreibens!
    Mich würde interessieren, wie du aus den Kastanien das Waschmittel herstellst!? Hast du dies schon einmal gemacht? Finde ich toll.
    Meine Familie und ich, waren gestern auf Kastaniensuche und sind mehr als belohnt nach Hause gekommen. Die kleinen Dinge im Leben sind mit nichts zu ersetzen.
    Ich wünsche dir und deiner Familie einen guten Wochenanfang und gemütliches Beisammensein in diesen stürmischen Zeiten…

    Herzliche Grüße aus dem Süden Deutschlands, Marlen.

    • Liebe Marlen, danke für Deinen schönen Kommentar! Ich habe das mit dem Waschmittel auch erst einmal gemacht, und das ist schon etwas länger her. Aber so geht es: 10-12 Kastanien kleinschneiden (Vierteln reicht) und in ein verschließbares Glas geben. 500 ml Wasser drauf und schütteln. Über Nacht stehen lassen. Dann durch ein Sieb abgießen und das Wasser natürlich auffangen – den Schaum und die Kastanien bracht man nicht mehr. Der Sud, also das jetzt trübe Wasser ist dann das Waschmittel, das man einfach ins Waschmittelfach der Waschmaschine gibt.
      Ich werde das heute nochmal ausprobieren! Liebe Grüße!

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