Seit Freitag waren wir auf dem Land, inklusive einer Freundin der Tochter zur Gesellschaft. Es war hochsommerlich warm, so dass wir ins Freibad und an den See zum Schwimmen gefahren sind. Um uns herum hat wegen der Schwüle wirklich die Luft vom Sonnenlicht golden getrieft. Beim Sonnenuntergang am Samstag Abend wurde das Triefen leuchtend rot. Aber seht selbst!
Das „Sommerlied“ von Emanuel Geibel gibt die Stimmung und die Umgebung bei uns auf dem Land sehr gut wieder:
Witzigerweise war mein Mann dieses Wochenende genau so drauf, wie das Gedicht es in den letzten Zeilen einfordert. Er sagte mehrfach: „Auf jetzt, auf das jetzige Leben! Wir sollten nicht warten, bis wir alt sind, bevor wir genießen, wir sollten es genau jetzt, heute tun!“ Und er hat wie so oft recht!
Samstag, der 24. Juli 2021
Morgendlicher Hundespaziergang, wie so oft. Hier tropfte die Sonne wirklich durch die Bäume des lichten Erlenwalds.
„In Blumen steht die Wiese“.
Die Eiche, die ich so mag, am Wegesrand. Was für tolle, starke Äste.
Und so ein rauer, gefurchter Stamm.
Diese wunderbar roten Mirabellen haben wir gestern in Berlin von unserem Bäumchen geschüttelt und mit aufs Land genommen.
Ich backe einen Kuchen daraus, der total lecker schmeckt. Die Mirabellen schmecken schön sauer, der Mürbeteig vanillig-süß und die „Schmotze“ zwischen den Früchten wird durch Ei, Schlagsahne und Vanillezucker weich und mild auf der Zunge. Ein schöner Kontrast zu den Mirabellen. Schlecht, schleck.
Ab ins Freibad im Kreisstädtchen. Es ist eine herrliche Anlage und überhaupt nicht voll. Wir Berliner geraten da richtig ins Schwärmen. Es gibt eine lange Wasserrutsche und einen Strömungskanal.
Kleine Tochter, total erschöpft nach dem dritten ausgiebigen Wassergang mit viel Tauchen und Schwimmen. Das Wasser hier wird nicht beheizt und wurde gerade neu eingefüllt, deswegen ist es ziemlich frisch und fordert zusätzlich Körperkraft.
Die große Tochter wächst und wächst und wächst. Vor allem ihre Beine. Ich staune manchmal, woher sie diese langen Gräten hat. Wahrscheinlich von ihrem Großvater väterlicherseits. Der hat auch sehr lange Beine.
Wieder am Haus angelangt, setze ich Johanniskrautöl an. Das ist das allerbeste Wundheilmittel und kann auch gegen Winterdepression eingenommen werden. Auch gegen Sonnenbrand hilft es super. Ich nehme es manchmal sogar statt Haut- oder Handcreme, einfach weil es so heilsam und wohltuend ist. Hier zum Rezept, mit allen Wundergeschichten, die ich damit erlebt habe.
Ich gehe mit den Hunden einen Korb Wildblumen pflücken: Rainfarn, wilde Möhre und Natternkopf, alles reichlich ums Haus an den Wegrändern und Wiesen vorhanden. Ich nutze die wunderbare Wärme draußen, um daraus Blumensträuße fürs Haus zusammen zu stellen. Zu den Wildblumen geselle ich weiße Gerbera von einem Strauß aus dem Supermarkt.
Wenn ich hochblicke, blicke ich zwischen Wacholder und Linde in blauen Himmel.
Mein Mann setzt sich vors Haus auf die Bank, wo es echt richtig heiß ist. Da trieft die Hitze so richtig runter. Er liest doch tatsächlich den „Steppenwolf“ von Hermann Hesse, eine alte Ausgabe, die er im alten Bücherregal im Haus gefunden hat. Ich muss ein bisschen grinsen, weil das ganze Ensemble mit Hut und Buch auf Bank so ein Landleben-Klischee ist. 🙂
Ich koche ein paar Gläschen Mirabellenmarmelade, mit noch ein paar Blaubeeren drin, die richtig gut wird.
Zum Abendessen verlangt die junge Brut Burger. Wir machen sie selbst und es gibt sie zum Selbst-Zusammenstellen, weil hier nicht jede*r alles isst. Interessant: Mein Mann vergisst beim Belegen die Fleisch-Frikadelle und isst seinen Burger nur mit seiner selbst gemachten Sauce, Tomaten, Gewürzgurken, Salat und viel Schnittlauch. Und er merkt nicht mal, dass er das Fleisch vergessen hat! Bzw. er merkt es hinterher, weil eine Frikadelle übrig ist. Da sieht man, wie unwichtig das Fleisch im Burger ist. Ich mag ja Burger selbst auch viel lieber mit Gemüse-Frikadellen. Hat einfach mehr Geschmack.
Um 21:30 Uhr gibt es hier einen tollen, roten Sonnenuntergang hinterm Grundstück.
Hier habe ich eine Zeitraffer-Aufnahme des Sonnenuntergangs gemacht.
Sonntag, der 25. Juli 2021
Mein mann und ich treffen uns bei schwüler Wärme vor dem Haus und genießen unseren Tee bzw. Kaffee.
Rainfarn bei der Bank.
Schmetterlinge im Vorgarten.
Wir machen alle zusammen einen Spaziergang mit den Hunden in den Wald. Hier unsere Emmi, die gerade einen Kiefernzapfen apportiert. Das macht sie den gesamten Spaziergang lang. Sie könnte es den ganzen Tag lang tun.
Hochsommerstimmung auf der Kuhwiese.
Frühstück mit den Töchtern und ihrer Freundin im Garten.
Die kleine Tochter spielt im Garten herzergreifend mit ihrer Puppe.
Mein Mann und ich machen währenddessen das Haus sauber, denn ab heute ist es wieder für eine Woche vermietet.
Alle bringen ihren Kram nach draußen zum Auto.
Wir fahren zum See und freuen uns über das Wasser, da genau die richtige Temperatur hat. Es ist wärmer als das Wasser im Schwimmbad und gerade richtig erfrischend. Sogar die Hunde wagen sich ins Wasser und schwimmen.
Wir sind hier an einer Natur-Badestelle, die wunderbar ist. Man hat Blick auf eine Vogel-Insel, die Teil eines Naturschutz-Gebiets ist. Hier kreisen immer viele Wasservögel.
Wir kühlen uns alle im Wasser ab. Die Kinder haben Spaß daran, mit der Taucherbrille nach kleinen Fischen zu tauchen. Sie sind total stolz, wenn sie es schaffen, einen zu berühren.
Als alle frieren und genug vom Wasser haben, fahren wir nach Hause nach Berlin, bringen das Besuchskind nach Hause und packen alles aus.
Später heute kommt noch meine Mama, die übers Wochenende in Hamburg war und mit dem Zug hier eintrudelt. Sie nimmt morgen die Kinder für eine Woche mit nach Stuttgart. Juhu! Ich freue mich auf eine Woche Arbeiten in Ruhe, Abarbeiten von Anfragen und aufgeschobenen ToDos und auf entspannte Zeit mit meinem Mann.
Das wird eine schöne langsame Woche. Ich freu mich total darauf und möchte die Tage möglichst entspannt angehen und viel genießen.
Ein „Slow-life“, nach dem sich ja viele Menschen sehnen, ist nicht schwer zu führen, wenn man nicht Arbeit UND Kinder hat. Nur Arbeit oder nur Kinder ist ja allein absolut ausreichend, um seine Zeit sinnvoll zu füllen. Wenn man Tempo und Druck aus dem Leben nehmen möchte, aber beides (Arbeit und Kinder) wuppen muss, und Entlastung durch Großeltern maximal einmal im Jahr vorkommt, muss man irgendwo Abstriche machen. Ich habe den Abstrich bei der Arbeit gemacht.
Ich habe mich für eine Arbeit entscheiden, die mir großen Spaß bringt, die mich in Resonanz mit mir selbst versetzt, die mich erfüllt und bereichert. Zwar kommt dadurch lang nicht so viel Geld rein wie ich verdienen könnte, wenn ich krass karrieremäßig agieren würde und mein ganzes intellektuelles Potenzial, mein Fachwissen, meine sehr gute Analysefähigkeit und meine intellektuelle Kreativität einsetzen würde. Aber das würde bedeuten, einen mega stressigen Job zu machen, und das möchte und kann ich nicht – nicht zuletzt, weil ich schwerbehindert bin und nicht so viel Kraft habe wie andere. Das ist kein Geld der Welt wert. So „kaufe“ ich mir Zeit, indem ich entspannt auf stressige Arbeit und auf Geld verzichte. Aber: Zeit ist doch der größte Luxus. Und deshalb fühle ich mich reich, ohne viel Geld zu haben.
So, jetzt aber genug „Wort zum Sonntag“.
Ich wünsche allen Leser*innen eine gute neue Woche. Es ist ja Saure-Gurken-Zeit. Entweder Ihr seid im Urlaub, oder Ihr macht entspannt Balkonien in der leeren Stadt, oder? Wie sieht’s aus? Irgendjemand zu Hause?
Weitere Wochenenden in Bildern wie immer bei Große Köpfe.
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