Regen, Regen, Himmelssegen: Wochenende in Bildern 17./18. August 2019

Einen besseren Titel als „Regen, Regen, Himmelssegen“ nach dem unten stehenden Gedicht von Hoffmann von Fallersleben könnte dieses Wochenende kaum haben: Höhepunkt war nämlich die Taufe meines Patenkindes („Himmelssegen“), die von unnachgiebigen Regengüssen begleitet war. Wir waren zu Hause in Berlin und haben gemerkt, dass der Hochsommer sich in Spätsommer verwandelt: Das Licht ist blauer, intensiver, kräftiger. Die Farben der Natur vertiefen sich. Morgen und Abend sind nun kühl. Der lang ersehnte Regen brachte, was Fallersleben beschreibt: Erquickung und Labsal für die durstigen Pflanzen. Willkommen, Spätsommer!

Regen, Regen! 

Regen, Regen,
Himmelssegen!
Bring‘ uns Kühle, lösch‘ den Staub
Und erquicke Halm und Laub!

Regen, Regen,
Himmelssegen!
Labe meine Blümelein,
Lass sie blüh’n im Sonnenschein!

Regen, Regen,
Himmelssegen!
Nimm dich auch des Bächleins an,
Dass es wieder rauschen kann! 

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)

Samstag, der 17. August 2019

Die Blumen im Garten sehen nun spätsommerlich aus.

Bei uns gibt es heute saftig-süßen Zucchini-Gewürzkuchen. Der Kuchen ist Paleo und glutenfrei, da mit Mandelmehl gebacken und ausschließlich mit Banane und ein wenig Honig gesüßt. Aufgrund der drei Eier ist der Kuchen aber nicht vegan, dafür ist er himmlisch mit Zimt und Kardamom gewürzt. Hier das Rezept auf dem Hans Natur Blog, falls jemand nachbacken möchte.

Gleich nach dem Vorlesen um 9 Uhr bekommt die kleine Tochter Besuch von einem ihrer ältesten Freunde. Der Junge war schon mit ihr bei der Tagesmutter, als die beiden ganz klein waren. Jetzt ist er nach einer schönen gemeinsamen Kindergartenzeit in ihrer Klasse. Er bleibt heute bis nachmittags bei uns, weil die Eltern beide zu tun haben.

Die beiden Kinder haben seit Tagen den Plan, mit der tollen Kasse, die die kleine Tochter letztes Wochenende auf dem Flohmarkt für 50 Cent erstanden hat, die in der Schule gesammelten Haselnüsse zu verkaufen.

Die Nüsse werden jetzt für den Verkauf vorbereitet, ein Wägelchen wird vorbereitet, und los gehen die Kinder im Wohnareal, um ihre Waren anzupreisen. Sie verdienen tatsächlich rund 20 Cent, indem sie ein paar Nüsse bei netten Nachbarn loswerden. 🙂 Sie kommen ganz stolz zurück, die Münzen liegen ordentlich in der Kasse.

Die erste Geigen-Gruppenstunde des angebrochenen Schuljahres für die kleine Tochter; heute mit einem kleinen Konzert der Großen, wo diese zu siebt u.a. dieses unfassbar virtuose Stück spielen (Czardas von Monti), und mit einer technischen Perfektion, dass mir echt die Kinnlade runterfällt.

Bevor es aber losgeht, spielen die Kinder im Nebenraum, wo parallel die Geigen der Kleinen von den Großen gestimmt werden.

Nach dem Konzert der Großen spielen alle zusammen. Wenn zwischendurch eine Rhythmusübung gemacht wird, werden die Geigen vorsichtig auf den Boden gelegt.

Die kleine Tochter spielt schon wacker mit. Manche Stücke spielt sie einfach nur auf E, aber dadurch lernt sie schon die Bogenstriche der Stücke, die sie bald spielen wird.

Zu Hause mache ich die letzten Stiche an Puppe Isabella, die ich morgen meinem Patenkind zur Taufe schenken werde.

Isabella ist 40 cm groß. Ich habe versucht, sie meinem Patenkind so ähnlich wie möglich zu machen.

Isabella hat auch ein blaues Mützchen.

Zu Hause sitzen wir am Nachmittag gemütlich vor dem Haus. Wir ratschen mit der Mama des Besuchskinds, während die Kinder mit den Fahrrädern im Wohnareal herumcruisen, zwischendurch zum Spielplatz fahren und irgendwann wieder zurückkommen. Inzwischen haben wir einen Prosecco aufgemacht und ratschen weiter.

Träger Blick in den spätsommerlichen Himmel.

Die große Tochter langweilt sich (guuuut!) und entschließt sich nach einer missmutigen Weile, auf den Walnussbaum über uns zu klettern. Weil die Äste erst so weit oben anfangen, holt sie sich unsere Leiter zur Hilfe – und schafft es. Tochter stolz.

So kann man da gemütlich sitzen, findet die Tochter.

Die Kinder gehen super müde früh ins Bett. Während mein Mann die Kinder ins Bett bringt, koche ich für uns Entenkeulen auf vietnamesische Art mit Gemüse nach diesem Rezept (das ich wie immer etwas abwandle, weil nicht alle Zutaten da sind). Die Entenkeulen habe ich gestern im Laden kurz vor dem Verfallsdatum gerettet (wir essen ja nach wie vor wenig Fleisch, und wenn, dann Wild bzw. Sorten, wo die Tiere natürlich leben wie Lamm oder Bio-Rind von uns auf dem Land – oder eben jetzt mal Ente). Die Entenkeulen werden mit einer Mischung aus Limettensaft und -schale, süßer Chilisauce, Sesamöl und Fischsauce mariniert, dann angebraten und bei niedriger Temperatur gebacken und später mit frischer Minze aus dem Garten serviert.

Das Gemüse (außer den Möhren, Paprika und Zucchini auf dem Bild gab’s bei uns noch grüne Bohnen dazu) wird kurz angebraten, mit Limettensaft und Austernsauce abgelöscht und mit frischem Koriander angemacht. Super lecker.

Sonntag, der 18. August 2019

Bei Regen gehen wir mit Schirmen zu Fuß zur Zionskirche, wo heute mein Patenkind getauft wird. Während des Gottesdienstes darf in der Kirche nicht fotografiert und gefilmt werden (wunderbar!), so dass hier Fotos von Taufstein und Altar genügen müssen.

Der Taufstein wurde von allen anwesenden Kindern während eines Liedes gemeinsam mit Blumen geschmückt.

Ich liebe unsere wunderbar shabby-schicke Zionskirche. Sie zeigt ihre Geschichte und ihre Wunden und steht dazu. Und die Kirche ist auch heute wieder voller junger Familien und Kinder. Der Pfarrer trägt einen Ohrring und ist ein sehr gütiger, kluger, liebevoller und sozialer Mann. Ich liebe diese Gemeinde und den sozialen, weltoffenen Geist, der sie trägt, sehr.

Mein Mann und ich nach dem Gottesdienst unter dem „Vampir-Regenschirm“, wie unsere Töchter diesen Regenschirm nennen. Es regnet und regnet und regnet.

Zu Fuß gehen wir alle zur Tauffeier beim Patenkind zu Hause. Es gibt lauter Leckereien, teils britischer Prägung, da der Papa des Kindes aus Oxford stammt.

Die große Tochter ist fasziniert von den Pompoms und darf auch einen basteln.

Isabella wurde gebührend bewundert und guckt sich nun neugierig in ihrem neuen Zuhause um.

Der „Himmelssegen“ setzt sich in dieser kleinen Szene im Kinderzimmer des Patenkindes fort.

Leider hat meine kleine Tochter bei der Feier einen kleinen Unfall, so dass wir früh von der Feier aufbrechen. Einige Anwesende meinen, wir sollten ins Krankenhaus fahren, aber ich ziehe es vor, zuerst bei der Kinder-Rettungsstelle anzurufen und die Lage grob einschätzen zu lassen. Damit bin ich bei Zweifeln immer gut gefahren. Wie von mir vermutet, besteht kein akuter Handlungsbedarf. Die Wunde wurde direkt desinfiziert und gut versorgt. Ich gehöre ganz sicher nicht zu den Müttern, die an einem Sonntag Nachmittag mit Lappalien die Rettungsstellen verstopfen und dort das Personal binden, das sich um echte Notfälle kümmern muss. Ganz davon abgesehen, dass eine Rettungsstelle an einem Sonntag Nachmittag nicht zu den angenehmsten Aufenthaltsorten zählt.

Die Kinder sind allerdings ziemlich groggy. Sie sind müde nach der ersten Schulwoche und brauchen jetzt dringend Ruhe zu Hause. Sie dürfen einen Film gucken und spielen dann in ihren Zimmern.

Die kleine Tochter spielt so niedlich mit dem Zelt aus Holz, Stöcken und Wolle, das sie im Kindergarten gemacht hat. Sie legt eine ihrer Püppchen vom Flohmarkt darin schlafen.

Die große Tochter wiederum baut mit Kapla-Steinen ein Haus mit vielen Dachterrassen, wo dann die Lego-Figuren einziehen. Ich finde es super, wie hier Lego mit den einfachen Holzbausteinen kombiniert wird.

Gegen Abend gibt es einen Regenguss, der sich gewaschen hat. Man hat das Gefühl, alles Wasser des Sommers kommt auf einmal runter.

Aber danach klart der Himmel auf und zaubert süße Abendrot-beschienene Wölkchen vor das Himmelblau:

Aufräumen am Abend. Hier symbolisch der Korb mit Steinen, dessen Inhalt übers ganz Kinderzimmer verstreut war.

So, und weil ich nun auch müde bin und mit meinem Mann noch etwas auf dem Sofa sitzen und Film gucken möchte, schließe ich hiermit und verweise auf die vielen anderen Wochenenden in Bildern, die man wie immer in der wöchentlichen Blogparade auf dem Blog Große Köpfe versammelt findet.

Ich wünsche Euch eine gute spätsommerliche Woche mit Schaffenskraft und Himmelssegen! Und mir auch.

Eure Maike

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6 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Ich freue mich, wenn das Thema wieder passt. Bis dahin strukturiere ich um, sortiere aus und passe das Ganze meinem bald 8-jährigen Wildfang an.
    Ich lese so gerne bei dir.
    Lieben Gruß Steffi

  2. Liebe Maike!
    Gerade freue ich mich über deine wie immer tollen Bilder und habe eine Frage bzw. Anregung: könntest du einmal über eure Kinderzimmer, Ordnung und das Spielen und die Kombination verschiedener Materialien wie Holz und Plastik schreiben? Das wäre prima.
    Lieben Gruß Steffi

    • Liebe Steffi, danke für Deinen Beitrag und die schöne Anregung! Lustigerweise wollte ich ja ursprünglich mal das Thema Spielen ins Zentrum meines Blogs stellen, weil ich mir darüber viele Gedanken mache. Das Lustige ist, dass es bei uns gerade bezüglich Ordnung gar nicht so läuft, wie ich mir das vorstelle, und wir grundsätzlich auch nochmal die Kinderzimmer umstrukturieren wollen, um mehr Sinn und Ordnung hinein zu bringen. Wir haben in den letzten beiden Jahren mehrfach umgeräumt, aktuell fehlt ein Kleiderschrank und anderes…. deswegen würde ich das Thema gern aufschieben, bis wir selbst (wieder) zufrieden sind mit dem System. Aber ich behalte es im Hinterkopf, denn tatsächlich ist es etwas, das mich sehr beschäftigt! Liebe Grüße an Dich und nochmal lieben Dank für die schöne Anregung!!

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