Politischer Herbst: Unser Wochenende in Bildern 13./14. Oktober 2018

An diesem geradezu heißen Wochenende sind wir in Berlin geblieben, weil es am Samstag eine Schulaufführung gab und außerdem die #unteilbar Demonstration, an der wir gern teilnehmen wollten. Auch am Sonntag gab es eine kleinere lokalpolitische Aktion – also ein sehr politisches Wochenende.

Samstag, der 13. Oktober 2018

Unsere Kinder üben ja morgens auf ihren Instrumenten, weil es bei uns am Nachmittag oft einfach nichts mehr wird. Da sind die Kinder zu müde und haben keine Energie mehr. Die kleine Tochter hat ja gerade ihre ersten Geigenstunden gehabt und durfte diese Woche zum ersten Mal mit dem Bogen streichen, nicht nur zupfen. Sie ist so stolz. Sie liebt ihre (Leih-)Geige zärtlich, hat ihr einen Namen gegeben und deckt sie immer liebevoll mit dem Samttuch zu. Heute wird die Geige erst auf ein Kissen gebettet und freundlich geweckt, bevor das Üben beginnen darf.

10 Uhr, und wir haben gefühlt schon einen halben Tag hinter uns. In der Schule ist eine Aufführung, in der alle Klassen etwas aus ihrem Unterricht zeigen. Die Klasse unserer Tochter spricht gemeinsam den Anfang der biblischen Schöpfungsgeschichte auf englisch und hebräisch. Beeindruckend.

Nach der Aufführung ist Herbstfeier für die ganze Schule auf dem Schulhof. Suppe und nette Gespräche mit Bekannten und Freunden für die Erwachsenen; Waffeln, Herumtollen und Bäumeklettern für die Kinder.

Anschließend gehen wir zusammen mit drei anderen Familien zur #unteilbar Demo am Alexanderplatz. Wir finden es wichtig, hier dabei zu sein und ein Zeichen zu setzen; die Kinder aber finden es zu laut und wollen nach Hause. Wir freuen uns, dass unsere Kinder von einer der anderen Familien mit nach Hause genommen werden, deren Kinder auch nicht bleiben möchten. Mein Mann und ich dürfen also weiter demonstrieren. Wir treffen ehemalige Nachbarn und Freunde und haben das Gefühl, am richtigen Ort zu sein. Nur ist es ziemlich heiß.

Ich habe auch Kiki, mein Berliner Gör dabei. Denn die ist durchaus politisch veranlagt. Den Fernsehturm findet sie auch beeindruckend:

Mit dem Fahrrad holen wir dann die Kinder ab und fahren durch das sommerlich-herbstliche Berlin nach Hause.

Zuhause hören wir im Radio, dass 150.000 Menschen bei der Demo waren (wie sich heute, am Sonntag herausstellt, waren es sogar über 400.000!). Krass und einfach super. Ich rufe ein paar Instagram-Posts zur Demo von ZDF, inforadio und #unteilbar selbst auf und bin erschrocken, dass 100% der Kommentare von AfD-Anhängern stammen. Aber heute habe ich leider nicht mehr die Energie, hier etwas zu erwidern. Dabei ist es gefährlich, die Kommentare diesen Menschen zu überlassen. Man muss ebenfalls kommentieren, die andere Position besetzen, widersprechen. Aber leider habe ich heute dazu nicht die Kraft. 🙁

Denn die kleine Tochter zerrt an mir und braucht ein wenig Mama-Zeit. Wir gehen raus und sammeln Herbstblätter im Areal rund ums Haus. Es gibt hier Bäume, die gerade herrliche kleine Blätter in allen Rot- und Gelbtönen verlieren.

Als die kleine Tochter schläft, legen die große Tochter und ich die gesammelten Blätter in die Blumenpresse (Bastelanleitung für die Blumenpresse hier). Die Große hat nämlich nach dem Heimkommen einen Mittagsschlaf gemacht und ist überhaupt nicht müde…

Währenddessen zerteilt der Mann das große Stück Wildschweinrücken (5 kg), das wir von einem benachbarten Jäger auf dem Land bekommen haben. Es entstehen zwei Stücke Braten, die eingefroren werden, eine Riesen-Schüssel Gulasch und wunderbare Knochen für Wildschweinbrühe. Es ist alles ein wenig eklig und blutig, aber wir haben uns ja entschieden, nur noch Wildfleisch aus der Gegend um unser Landhaus zu essen, kein anderes Fleisch mehr. Und wir finden ja, man sollte der Realität ins Auge sehen, wenn man Fleisch isst. da muss man eben auch mal einen blutigen Wildschweinrücken zersägen und zerteilen. Ich denke, viele Leute, die Fleisch nur in unblutige Stücke geschnitten aus dem Plastikschälchen kennen, würden weniger davon essen, wenn sie mal einen Wildschweinrücken zerteilen müssten.

Die Brühe setzen wir sogleich an. Das Gulasch legen wir für morgen in eine Marinade aus Rotwein, Wacholderbeeren, Lorbeer, Knoblauch und Zwiebeln.

Erst nach 21:30 Uhr kehrt Ruhe ein. Ich muss zum Thema Einschulung der kleinen Tochter im nächsten Jahr noch etwas recherchieren und tue dies, der Mann ist völlig müde und schläft mit der großen Tochter ein.

Sonntag, der 14. Oktober 2018

Wir verbringen einen gemütlichen Vormittag zu Hause. Mit Vorlesen („Räuber Hotzenplotz 3“ und „Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete“), Puppenfotos, Spielen und Kochen.

Die kleine Tochter hat diese Puppe (Ella) mit nadelgefilztem Gesicht zum Geburtstag bekommen, die ich bisher noch nicht fotografieren konnte. Das tue ich heute:

Die tollen kleinen Äpfel der Sorte „Prinz Albrecht von Preußen“, die wir von Bekannten bekommen haben, bereiten auch Ella viel Freude, nicht nur Gustav.

Danach zieht die Tochter ihre neue Puppe um – sie bekommt eines fesches kariertes Kleid und Schürze an. Die große Tochter macht ihr „hohe Zöpfe“; danach sieht sie so aus:

Während die Kinder spielen, kochen mein Mann und ich zusammen: Die Wildschwein-Brühe (links unten) wird nochmal aufgekocht und in Gläser eingemacht, außerdem wird das Wild-Gulasch angesetzt. In der Pfanne vorne brät das „Sofritto“, in Italien die Gemüse-Basis für sämtliche dicken Suppen und Saucen. Das wird dem Gulasch beigegeben.

Die Kinder spielen ein paar Runden GO.

Nach der Mittagspause gehen wir zu einem Treffen einer Bürgerinitiative auf der Straße, die einmalige und kultige 70er Jahre-Bibliothek uns gegenüber betreffend. Die Bibliothek ist schon seit Jahren geschlossen, wie das Gymnasium auch, das zum selben Gebäudekomplex gehört. Die Bürgerinitiative hat ein sehr gutes Nutzungskonzept für den Gebäudekomplex entwickelt, jetzt soll das Gebäude aber plötzlich an allen politischen Instanzen vorbei abgerissen werden…. wir unterschreiben dagegen und gleichzeitig für die Berücksichtigung des sehr intelligenten und sozialen Nutzungskonzeptes von ps wedding, wie viele andere Nachbarn und Anwohner auch.

Eine Nachbarin trägt auf den vorbereiteten Postkarten ein, was sie sich „statt Abriss“ wünscht.

Wir gehen noch ein wenig spazieren und bewundern die bunten Herbstbäume, z.B. den Walnussbaum vor unserem Haus:

Und dann kommt noch Besuch, unsere Freundin mit meinem baldigen Patenkind. Wir wollen zusammen „Anne with an E“ (Anne von Green Gables) gucken, eines der Lieblingsbücher der Freundin. Die hochwertig gemachte Serie kann ich allen romantisch veranlagten Menschen nur empfehlen, sie ist wunderbar umgesetzt und die Hauptdarstellerin ein Traum.

Wir gucken den Piloten der Serie und quatschen; dann ist es schon fast dunkel. Aber dann erinnert die große Tochter mich, dass wir noch einen Kuchen backen müssen, denn morgen hat die Lieblingspuppe der Tochter Geburtstag….. also backt die Tochter noch schnell einen Schokokuchen „nach Gefühl“ (= ohne Rezept) in unserer winzigen Guglhupf-Form.

Sie kann schon gut nach Gefühl backen, und der Kuchen wird sehr gut. Morgen kommt noch Puderzucker drauf.

Und nun ist das schöne warme Wochenende schon wieder vorbei. Morgen beginnt eine neue Woche, die für uns viel Spannendes bereit hält: Die Schulanmeldung für die kleine Tochter, eine Hausbau-Projektwoche für die große Tochter, in der die ganze Klasse zusammen einen großen Schuppen aus Holz bauen wird. Das geschieht nach allen Regeln der Zimmermannskunst. In dem Schuppen soll die ganze Klasse Platz finden. Für uns Eltern stehen Arbeit, Arbeit, Arbeit und viele Termine an.

Ich hoffe, auch Ihr habt das tolle Wetter genossen!

Mehr Wochenenden in Bildern dieses herrlich sommerlichen Oktoberwochenendes findet Ihr hier, bei Geborgen Wachsen.

 

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2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Hallo Maike!
    Interessant, dass Ihr nur noch geschossenes Wild essen wollt – das mache ich auch seit einiger Zeit, nachdem ich knapp 10 Jahre gar kein Fleisch gegessen habe. Seit der Schwangerschaft mit meinem Sohn habe ich jedoch wieder regelmäßig Appetit auf Fleisch und den stille ich dann eben mit Wild.
    Wir kaufen das allerdings auf unserem Wochenmarkt ein, schon fertig zerlegt und verarbeitet …
    Ich finde es auch total schön, von Deiner kleinen Tochter und ihrer Geige zu lesen! Ich hoffe, sie hat noch lange Freude am Geigespielen 🙂
    Liebe Grüße,
    Anna-Maria

    • Liebe Anna-Maria, ach cool, dass Du auch nur Wildfleisch isst! Diese Tiere haben ja wirklich absolut artgerecht gelebt und müssen ja (leider) geschossen werden, weil es viel zu viele gibt, da sie ja keine natürlichen Feinde mehr haben. Bei uns rund ums Landhaus gibt es zwar Wölfe, aber nicht direkt in unserer Nähe. Da machen die vielen Wildschweine, Rehe und Hirsche den Wald kaputt, deswegen muss eine bestimmte Anzahl geschossen werden. Das Fleisch schmeckt dazu noch köstlich… besonders das Wildschwein.
      Die Geige, ja… die Tochter wollte unbedingt spielen lernen, ich fand es eher zu früh, aber da meine Schwägerin Geigenlehrerin ist und nach der Suzuki-Methode unterrichtet, wo schon ganz kleine Kinder anfangen können (weil sie durch Nachahmung lernen), haben wir angefangen. Ich bin auch gespannt, wie lang sie das gern macht. 🙂 Im Moment ist es noch der Zauber des Anfangs….
      Ganz liebe Grüße an Dich!

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