Plastikschatz und toter Vogel: Unser Wochenende in Bildern 14./15. April 2018

Das Aufbrechen des Frühlings haben wir zuerst in Berlin und ab Samstag Nachmittag auf dem Land erlebt. Blüten und Tiere, auch ein totes, standen im Zentrum des Erlebens.

Samstag, der 14. April 2018

Mit der kleinen Tochter gehen wir wieder zum Zuhören beim Suzuki-Geigen bei meiner Schwägerin in den Räumen einer Kirchengemeinde. Im Vorraum sehe ich diese Kiste. Ja, das gibt es auch, und ich bin froh, dass die Kirchengemeinde offensichtlich solch eine Gruppe anbietet.

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Gartenarbeit im Berliner Gärtchen, während der Mann arbeiten ist. Ich setze eine Stachelbeere und jäte Unkraut. Und freue mich an den dicken Blütenknospen des Birnen-Spalierbaums, den wir einfach so wachsen lassen, obwohl man ihn wahrscheinlich kunstvoll beschneiden müsste. Ich weiß aber nicht, wie das geht – wer einen guten Link hat, darf ihn mir gern senden.

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Dann gibt es ein Drama. Die Kinder sind für eine Weile allein draußen im Wohnareal und den Spielplätzen unterwegs und kommen mit einer dreckigen Tüte voller altem Plastikkram zurück, freudestrahlend: „Das haben wir an der Mülltonne gefunden!“ An der dünnen Tüte rinnt es außen braun herunter, und innen sind ca. 20 kleine Plastikgegenstände und etwas Weiches… — iiiiieeeh! Ich nehme die Tüte mit spitzen Fingern (mir ist fast schlecht… ich weiß ja nicht, was da wirklich drin ist…), sage: „Das ist echt eklig, Kinder, das ist wirklich Müll, das will ich nicht zu Hause haben!“ und trage das Ding schnell zur Mülltonne zurück. Zack, rein damit. Aber als ich zurück ins Haus komme, sitzt die kleine Tochter herzzerreißend weinend auf dem Sofa und ist kaum zu beruhigen. Sie schluchzt und zittert und eines ist auf jeden Fall klar: Der Fund war für sie ein riesiger, unfassbarer Schatz, und es hat ihr mehr als in der Seele weh getan, dass ich ihn ihr kurzum entrissen und dann auch noch entsorgt habe, ohne ihre Gefühle dazu wahr- und ernst zu nehmen. Verdammt, da war ich zu schnell und unachtsam. Es dauert eine gute Weile, bis wir zu folgender Lösung kommen: Ich hole den „Schatz“ (wäh!) wieder aus der Tonne und die Kinder waschen jedes einzelne Teil aus der Tüte draußen auf der Terrasse gründlich mit Wasser und Seife ab. Ich stelle eine Wanne mit warmem Wasser und Spülmittel bereit. Die Kinder holen wirklich jedes einzelne Teil aus der Tüte, waschen es sorgfältig und trockenen es dann mit einem Handtuch ab. Wie sich herausstellt, ist alles halb so schlimm: Das Braune an der Tüte war nur etwas Erde, es hat auf die Tüte geregnet und dadurch sind braune Erdschlieren entstanden. Das Weiche war nur eine (saubere) Serviette. Das Ergebnis: Eine Sammlung Plastikteile für Puppen von Tellern, Besteck, Spiegelei über Paprika und Pommes bis hin zu Mini-Töpfchen und Nuckelflasche… tja, was soll ich sagen? Für Kinder ist das ein wahrer Schatz!

Die kleine Tochter sagt: „Mama, das ist Wiederverwertung! Das ist gut!“ Und da muss ich ihr absolut recht geben. Im Nachhinein schäme ich mich ein bisschen für meine Empfindlichkeit, sonst bin ich ja nicht aus Zucker, aber so eine versiffte Tüte vom Müll, da muss man schon was runterschlucken.

Aaaargh, mein Herz als Waldorfpuppenmacherin — diese Plastikteile sind nicht gerade das, was ich als wertvolles Spielzeug betrachten würde… Aber solange die Kinder damit so ein tief greifendes Erlebnis haben und sich so damit verbinden wie heute, ist doch alles hervorragend. Mann, sie haben einen Schatz gefunden! Mit lauter tollen Teilen für die Puppen! Letztendlich geht es immer zuerst darum, wie Kinder mit etwas spielen und was sie damit erleben. Das Material und die Art der Teile ist zweitrangig. Und tatsächlich spielen die beiden dann ganz goldig mit den Sachen und ihren Puppen, vertieft und im flow.

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Später sammeln die Kinder Schnecken.

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Eine Mini-Baby-Schnecke:

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Die große Tochter ist mit zwei Schulkameradinnen zum Schwimmen im Stadtbad Schöneberg verabredet. Der Mann bringt sie zum Treffpunkt an der Friedrichstraße, während die kleine Tochter und ich zu Haus bleiben, gemütlich Mittag essen und eine kleine Mittagspause machen.

Dann packen wir und holen die große Tochter mit dem Auto am Stadtbad Schöneberg ab, um von dort aus direkt aufs Land zu fahren.

Auch rund ums Landhaus ist der Frühling ausgebrochen. Ich wusste gar nicht, dass es auf dem Grundstück Forsythienbüsche gibt; sie waren bisher so unscheinbar. Jetzt freue ich mich um so mehr über die schönen Blüten:

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Die Zwiebelchen für die Traubenhyazinthen habe ich im Spätherbst gesteckt und jetzt sind sie aus der Erde geschlüpft. Was für eine Freude.

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Und Primelchen wachsen auch überall auf dem Grundstück, dicht an dicht, wie süß!

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Der Sanddorn treibt aus:

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Ich mache den Kindern ein Abendbrot, der Mann macht Feuer und streut Rasensamen auf die Stellen, die uns zu erdig sind, und dann geht es auch schon ins Bett für die Kinder. Der Mann und ich schauen noch einen Film vor dem Holzofen.

Sonntag, der 15. April 2018

Der Tag beginnt mit einer zauberhaft nebelverhangenen Morgenstimmung über der Kuhweide hinterm Haus:

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Kind holt Anmachholz zum Heizen herein:

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Nach dem Frühstück finden wir vor der Tür des Schuppens einen toten Vogel, der eben noch nicht da war.

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Der tote Vogel ruft Erschütterung bei den Kindern hervor. Wir begraben ihn auf dem verwilderten Nachbargrundstück, an einem schönen Stein. Es gibt Tränen. Wir vermuten, dass der Vogel krank war und gerade von der Katze gerissen wurde, die ums Grundstück schleicht. Jetzt haben wir allerdings der Katze ihr Mittagessen vergraben.

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Doch der Vogel ist bald vergessen, als der Mann den Rasensprenger anstellt. Die Kinder haben Spaß daran, dem Wasser auszuweichen. Und werden dabei natürlich pitschnass, ungefähr jeweils 3x im Laufe des Tags…

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Wie letzte Woche machen der Mann und ich uns auf zu einer längeren, strammen Wanderung ohne Kinder. Die dürfen währenddessen einen Film schauen. Das ist unsere Elternzeit der Woche.

Wir sehen einen Storch…

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… ein Pony im Wald….

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…seltsame Gewächse…

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… einen brütenden Schwan…

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… und viele andere Tiere – Hummeln, Libellen, Schmetterlinge, zwei Rehe direkt vor uns auf dem Waldweg und sogar einen Hirsch, am Rande des Waldes. Für die letzte Etappe ziehen wir uns die Schuhe aus, weil die Wiese sumpfig ist.

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Zwei Stunden später zu Hause: Mehr Spaß mit dem Wasserschlauch. Weil es so schön warm ist, ziehen die Kinder jetzt Badeanzüge an.

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Zum Mittagessen gibt es draußen Tagliatelle carbonara mit grünem Salat.

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Nach der Mittagspause gehen wir in den Hain schräg gegenüber vom Haus, um Anemonen zu pflücken. Sie blühen dort zu Tausenden um den Tümpel herum.

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Wir finden auch halb vermoderte Blätter, deren sichtbare Adern faszinierend sind.

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Am späten Nachmittag sehen wir eine Hirschkuh auf der Weide hinterm Haus.

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Und nun packen wir leider schon wieder und fahren dann zurück nach Berlin, so dass die Kinder (zähnegeputzt und in Schlafanzügen) im Auto einschlafen und wir sie in Berlin nur ins Bett tragen müssen.

Ach schade, bei diesem tollen Wetter würden wir am liebsten hier bleiben.

Weitere Wochenenden in Bildern findet Ihr wie immer bei Geborgen Wachsen.

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