Die Woche war herausfordernd, da mindestens ein Kind wegen Corona-Fällen an der Schule zu Hause im Homeschooling war. Die Klasse des zweiten Kindes war zwar nicht direkt betroffen, aber dafür war die Hälfte der Lehrer und Hörtner in Quarantäne oder (mit Erkältung) krank. So musste auch das zweite Kind tagelang zu Hause bleiben.
Aber gerade in solchen Zeiten ist es wichtig, das Gute zu sehen. Das kleine Glück im Alltag.
Hier also meine Glücksmomente der letzten sieben Tage:
1. Arbeit im Café
Ich hatte viel zu tun diese Woche, das konzentrierte Zuhause-Arbeiten war aber kaum möglich wegen der Kinder. Ich kann mich einfach nicht gut auf eine Arbeit konzentrieren, wenn die Kinder da sind. Deswegen war ich total glücklich, dieses gemütliche Café mit angeschlossenem Antiquariat um die Ecke zu haben, wo die Atmosphäre ruhig ist und man einen schönen Earl Grey-Tee im Kännchen bekommt. Weitere Pluspunkte für mich: Man muss nicht alle 20 Minuten etwas Neues bestellen, um ohne schlechtes Gewissen stundenlang an einem Tisch zu sitzen, denn das Café ist eher mäßig besucht, so dass es keinen Run auf die Tische gibt. Und Steckdosen für den Rechner und WLAN gibt es auch. Hier konnte ich super konzentriert und effizient arbeiten, ohne abgelenkt zu werden. Die Leute unterhalten sich gedämpft und in allen Sprachen der Welt, das ist sehr zum Vorteil, weil Nicht-Muttersprache nicht so ablenkt – es sei denn, Amerikaner sitzen in der Nähe, die sprechen fast immer total laut und aufdringlich, da kann man nicht anders als hinhören… aber Amerikaner verirren sich nicht so oft hierher. Mein absoluter Glücks-Ort der letzten beiden Wochen!
2. Voll krass Wedding
Ich hatte auf TooGoodToGo wieder eine Überraschungskiste eines Bio-Supermarktes ergattert, dabei aber übersehen, dass die Filiale des Bio-Marktes nicht die bei uns ums Eck, sondern eine im Nachbarbezirk war. So musste ich eine Viertelstunde durch den Wedding radeln, um meine Kiste abzuholen. Dabei passierte ich den Nauener Platz, wo der tiefste Wedding leibt und lebt. „Krass Ghetto“, würden manche Leute sagen. Ich jedoch liebe diese original Berliner Viertel, die noch vom Gentrifizierungs-Wahn verschont geblieben sind (obwohl, wahrscheinlich sind die Wohnungen auch hier schon unbezahlbar, aber man sieht es auf der Straße noch nicht). Hier britzelt die Luft irgendwie so multikulturell, auf eine spannende Weise, die ich zum Beispiel Ende der 90er Jahre in Harlem in New York City erlebt habe, oder hier in Berlin in der Bad- oder Prinzenstraße, ebenfalls im Wedding. Ich bekam richtig eine kleine Gänsehaut vor Glück, als ich hier durch die Straßen fuhr. Und fühlte einen seltsamen Stolz auf meine Stadt – so nach dem Motto „So cool ist Berlin!“
3. Buchvertrag unterschrieben
Obwohl wir am Montag, den 31. August schon den ersten Teil unseres Buches beim Verlag abgegeben haben, habe ich den Vertrag erst vor ein paar Tagen unterzeichnen können. Er war länger durch Europa unterwegs gewesen, bis er bei mir ankam, weil meine Co-Autorin auf dem platten Land in Schweden wohnt und die Post sich unerhört viel Zeit ließ.
Deswegen steht das Foto auch für die glückliche Abgabe des ersten Buch-Teils.
Wir haben den Buchvertrag überhaupt nicht gefeiert, dabei ist das doch eigentlich was absolut Feiernswertes. Aber irgendwie war dazu gar keine Gelegenheit, weil es mitten in eine total turbulente Zeit fiel. Die Vertragsdetails mit dem Lektor haben wir zum Beispiel telefonisch besprochen, als ich mit meinem Vater auf dem Weg zum Krankenhaus war. So genoss ich wenigstens die Unterzeichnung des Vertrages als kleinen Glücksmoment.
4. Eine Apotheke für Pandas
Einen sehr lustigen Glücksmoment mit der Familie bescherte uns diese Apotheke, an der wir vor ein paar Tagen vorbeifuhren. „Panda-Apotheke“, las unsere Tochter verwundert vor. Da stellten wir uns zusammen vor, dass das eine Apotheke für Pandas ist, in der sowohl das Personal als auch die Kunden Pandabären sind. „Menschen müssen draußen bleiben“ steht draußen an der Tür. Wir stellten uns lauter schräge Szenen vor, wie Pandas hier ihre Rezepte einlösen und so weiter. Ein super schöner, verbindender Humor-Moment für unsere Familie.
5. Selbst gemachte Hautcreme
Etwas selbst herzustellen, das man normalerweise fertig kauft, macht mich immer glücklich. Diese Woche habe ich Hautcreme selbst gemacht. Sie beinhaltet viel echte Aloe Vera und riecht fein nach Lavendel, weil ich ein paar Tropfen Lavendelöl beigebe. Ein echter Glücksmoment ist es immer, wenn die Creme dick wird. Das ist der Momente, wo man der Mischung das Aloe Vera-Gel beigibt. Das Rezept möchte ich demnächst hier verbloggen, denn die Creme ist die perfekte Creme für sensible Mischhaut. Und ich bin nach mehreren Versuchen endlich richtig zufrieden mit dem Ergebnis.
6. Regen
Wer mir aufmerksam folgt, weiß, dass ich mir Sorgen wegen der Trockenheit mache. Deswegen war ich total glücklich, als es vorgestern endlich wieder richtig kräftig regnete.
7. ToDo-Plan der kleinen Tochter
Auf diesem Bild findet Ihr einen ToDo-Plan der kleinen Tochter für ihren dritten Tag in häuslicher Quarantäne. Sie hat alles aufgemalt, was sie bis zum Mittagessen machen wollte (weil sie jedes Bildchen zwei Mal abgehakt hat, sieht es zum Teil so aus, als seien die Zeichnungen durchgestrichen):
- mit der Puppe spielen
- mit dem Hund spielen
- Äpfelchen essen
- fegen (das macht sie voll gern)
- Bild malen
- den Hund knuddeln
- Puppentheater spielen
- Mittagessen
Das finde ich total niedlich – aber sicher nicht deswegen, weil es mich freut, dass meine Tochter ToDo-Pläne macht. — Diesen Aspekt finde ich sogar eher bedenklich, denn kein siebenjähriges Kind sollte eigentlich ToDo-Pläne machen (Erwachsene am besten auch nicht, by the way, denn ToDo-Listen machen nie glücklich). Aber hier ging es eher um den Spaß an der Sache. Es war eher eine Beschäftigungstherapie und ein Trost für sie, weil sie zur Zeit nicht mit anderen Kindern spielen darf. Das vermisst sie definitiv.
Aber es ist wunderbar anzusehen, dass sie die Quarantäne so tapfer mitmacht und das Beste draus macht.
Das waren meine Glücksmomente der Woche!
Ich freue mich, wenn Du Deine Glücksmomente hier mit uns teilst, sei es über eine Verlinkung Deines eigenen Blog-Beitrages (über InLinkz), oder in den Kommentaren.
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