An diesem perfekten Tag war ich im Urlaub auf Sizilien. Man mag ja denken, im Urlaub unter der südlichen Sonne fällt es nicht schwer, einen perfekten Tag zu erleben. Ja, stimmt schon. Aber: Mit Kindern, die oft andere Bedürfnisse und Wünsche haben als die Eltern, ist es manchmal nicht so leicht, einen von vorne bis hinten perfekten Urlaubstag zu verleben (kennt Ihr??). Aber das ist uns an diesem Tag gelungen. Deswegen ist es auch mein perfekter Tag des Monats geworden.
Was Du davon für Dich mitnehmen kannst (auch für die Gestaltung eines perfekten Urlaubstags mit Kindern), liest Du wie immer ganz unten.
Was sind die „perfekten Tage“?
Falls Du das erste Mal reinliest: Ich gönne mir möglichst einmal im Monat einen „perfekten Tag“. Das ist nicht immer ein ganzer Tag, aber oft. Diesen Tag versuche ich perfekt für mich zu gestalten. Ich mache möglichst nur, was mir gut tut, was ich liebe, was mir gefällt, was mir Freude und Erholung bringt. Also ist es immer auch ein Tag der Selbstfürsorge.
Sich gut um sich selbst zu kümmern ist ja heutzutage fast schon ein Gebot. Besonders für arbeitende Eltern. Zu Recht! Und weil mir das im Alltag oft nicht so gut gelingt, habe ich für mich die perfekten Tage eingeführt. Die versöhnen mich nachhaltig mit dem fordernden Alltag zwischen Arbeit, Kindern und Mental Load.
Mein Ziel ist es, Dich auch zu mehr Selbstfürsorge anzuregen. Manchmal ist das gar nicht so schwer!
So, nun zu meinem perfekten Tag im Januar 2022 auf Sizilien:
Beste Urlaubsbedingungen
Wir wohnten im Südosten der Insel in einem kleinen Ferienhaus inmitten eines riesigen Anwesens von Bio-Zitrusbauern. Das Gelände war wunderschön hügelig, und hinter dem Haus floss ein idyllischer Wildbach. Überall grünte und blühte es, denn auf Sizilien ist es im Januar wie bei uns im Mai.
Wir starten den Tag wie fast immer hier im Urlaub mit einem Gang übers Grundstück: Pflanzen, Himmel und Landschaft genießen.
Oben: Kater Silvestro macht es sich im alten Olivenbaum gemütlich. Ein Anblick für die Seele.
Blühende Mandeln.
Reifende Orangen in Hülle und Fülle.
Bizarre Kakteen.
Und reife Myrte. Für mich ist die Myrte ja eine mythische Pflanze, die ich bisher nur aus Gedichten kannte. So toll, hier endlich mal eine in echt zu sehen und von den bittersüßen Früchten zu probieren.
Nach dem Frühstück bringen die Kinder mit unserem Gastgeber die Ponys auf ihre Weide unter Orangenbäumen.
Die Kinder knacken Mandeln von letztem Jahr mit einem Stein.
Heute dürfen die Kinder das Tagesprogramm bestimmen. Es ist an uns Eltern, ohne Gemurre mitzumachen, was die Kinder sich wünschen. Und das war: An den Strand fahren, dort lang bleiben und picknicken.
Ich wäre ja lieber wandern gegangen. Ich bin nicht so der Strand-Typ, es sei denn, da sind Berge und Felsen dabei. Wenn man mich fragt „Meer oder Berge?“, antworte ich ganz klar „Berge!“
Doch wer könnte sich dem Reiz dieser herrlichen Wellen entziehen? Im Sommer gibt es hier keine Wellen, nur ganz leise plätscherndes Blau. Aber jetzt im Februar ist das Wasser total bewegt. Das gefällt sogar mir.
Zuerst genießen wir eine halbe Stunde lang in einer felsigen Ecke des Strandes von Noto die tollen Wellen (> Video!)
Dann will die Tochter wissen, was hinter den Felsen ist. Sie und ich beginnen zu klettern und kraxeln über ein paar Felsblöcke, die ins Wasser ragen.
Und hinter den Felsen, nicht sichtbar vom großen Strand aus, entdecken wir diesen zauberhaften kleinen Strand:
Wir sind total geflasht, so schön ist es hier! (Video!) Ein magischer Ort, und vollkommen menschenleer. Ich klettere zurück und hole meinen Mann und die kleine Tochter nach. Das ist unser Ort für heute!
Die Kinder toben den ganzen Vormittag am Wellensaum herum (Video). Eines ihrer Spiele ist dieses Drehen, bis ihnen schwindlig wird.
Für das Picknick haben wir in Noto frisch gebackenes Brot, Schinken, Käse und Obst eingekauft. Auf der Brottüte steht „Il pane è vita“, das heißt, „Brot ist Leben“. So einfach ist das hier auf Sizilien. Und das Brot schmeckt himmlisch. Es wird ganz traditionell „von Hand“ mit Sauerteig gebacken. So schmeckt es auch.
Wir bauen Sandpyramiden und lesen vor, so weit das bei dem lauten Wellenrauschen geht.
Nach ein paar Stunden haben wir genug und fahren in den kleinen Fischerort Marzamemi. Die Kinder wollen nämlich ein Eis, aber das gibt es hier noch nicht, weil noch nicht Saison ist. Dafür kaufen wir leckerstes Gebäck in einer Pasticceria.
Weil es so schön gelegen ist, nehmen wir ein Getränk in diesem kleinen Restaurant mit Blick auf die Uferpromenade.
Sonne, Sonne, und noch mehr Sonne.
Rechts dümpeln die Fischerboote im Hafen.
Weil es von hier nur 15 Minuten Fahrt sind, können wir die Kinder überzeugen, noch an den südlichsten Punkt Siziliens zu fahren, die Isola delle Correnti („Insel der Ströme“). Hier treffen nämlich zwei „Ströme“, das westliche Mittelmeer und das Ionische Meer aufeinander. Und der Punkt ist näher am Äquator als Tunis!
Hier gibt es keine Bebauung, nur Dünen. Schon wieder so eine Magie.
Vogelspuren im Sand.
Auch Wind und Wellen haben hier ihre Spuren hinterlassen.
Rechts im Bild die winzig kleine Insel. Zwischen der Insel und dem Festland sieht man, wie die beiden Ströme aufeinander stoßen. Sowas habe ich noch nie gesehen — Wellen, die sich aufeinander zu bewegen!
Von rechts rollen die Wellen des „Mare mediterraneo“ heran, von links die des „Mare Ionio“. Da, wo die Sonne gleißt, treffen die Wellen aufeinander.
Ein Jesus wacht über diesen besonderen Ort. Und mein Mann, haha.
Die Töchter und ich sammeln hier noch eine ganze Tasche voller Neptunbällchen. Die liegen hier zu Tausenden herum. Das sind Kugeln in der Größe von Perlen bis Tennisbällen aus trockenem Seegras. Mit denen kann man toll basteln.
Als wir im Ferienhaus ankommen, sind alle gut geschafft. Aber wir sind vollgetankt mit Licht und Meeresrauschen.
Mit typischen Zutaten der Urlaubsregionen zu kochen, macht mir ja immer große Freude. Wir haben noch ein großes Stück Fenchelwurst („Salsiccia“) übrig. Aus dieser mache ich Klößchen mit Zitronenschale, Kräutern aus dem Garten (Thymian, Rosmarin), Semmelbröseln und Ei.
Die Klößchen werden mit noch mehr Kräutern und frischen Lorbeerblättern in Olivenöl angebraten. Dazu Brot und Salat – ein Gedicht. Frikadellen („polpette“) aus Gemüse, Fisch oder Fleisch sind ja typisch für die sizilianische Küche. Die gibt es überall und aus allem, was die Insel und das Meer hergeben.
Am Abend spielen wir noch mit den Kindern Karten. Die beiden machen eine Menge lustigen Quatsch. Immer, wenn jemand einen besonders guten Zug macht oder Glück hat, bieten sie eine kleine Showeinlage dar. Wir lachen uns kaputt.
Und damit ging dieser perfekte Tag zu Ende!
Was machte diesen Tag zu einem perfekten Urlaubstag?
Was Du davon mitnehmen und auch zu Hause umsetzen kannst:
- Wir ließen die Kinder über die Unternehmungen entscheiden. Glückliche Kinder = kein Stress, keine Diskussionen.
- Ich machte eine Unternehmung mit, auf die ich zuerst keine Lust hatte (Strand). So oft verlangen wir das von unseren Kindern! Da sollten wir auch bereit dazu sein. Manchmal wird dann etwas total Schönes draus. Ich habe die Schönheit des Meeres wieder entdeckt!
- Wir ließen uns treiben, hatten nicht von vornherein den ganzen Tagesplan festgelegt. Wir blieben am Strand, bis alle genug hatten (das war für mich schon etwas zu lang…). Dann überlegten wir zusammen, was als nächstes dran sein sollte (erst Eis, dann südlichster Punkt).
- Picknick draußen in der Natur ist immer beglückend. Es muss ja gar nicht am Strand sein. Auf einem Hochsitz oder auf einer Bank im Wald ist es auch schön.
- Glücklich machen die einfachen Dinge: Vorlesen, Karten spielen, Sandburgen bauen, gemeinsam lachen.
- Kochen (oder bestellen!), was richtig Freude macht!
- Wir genossen den ganzen Tag lang Sonne, was uns richtig lichttrunken machte. Sonne kann man natürlich nicht herbeizaubern. Aber man könnte am nächsten sonnigen Wochenend-Tag einmal einen ganzen Tag draußen sein, von nach dem Frühstück bis es dunkel wird. Dann hat man wieder Licht für eine ganze Zeit getankt. Tut super gut!
Ich hoffe, auch Du kannst Dir demnächst auch wenigstens ein paar perfekte Stunden für Dich oder für die ganze Familie einrichten!