Die weißverschneite Welt: Wochenende in Bildern 4./5. Januar 2025

Ich bin mit dem jüngeren, zwölfjährigen Kind in Mutter-Kind-Kur im schönsten Winter-Wunderland im Schwarzwald auf 1000m Höhe. Ich brauchte so dringend eine Auszeit und einen Tapetenwechsel. Und es ist sooo schön hier (siehe Fotos)!

Das Wochenende, das ja keine Therapien („Anwendungen“ heißt das ja im Kur-Jargon) vorsieht, haben wir genutzt, damit das Kind einen Skikurs machen kann. Ich finde, grundlegende Kenntnisse im Skifahren können nicht schaden fürs Leben.

Schnee

Es schneit, es schneit, bedeckt die Erde
mit weißer Beschwerde, so weit, so weit.

Es taumelt so weh hinunter vom Himmel
das Flockengewimmel, der Schnee, der Schnee.

Das gibt dir, ach, eine Ruh‘, eine Weite,
die weißverschneite Welt macht mich schwach.

So dass erst klein, dann groß´mein Sehnen
sich drängt zu Tränen in mich hinein.

Robert Walser

Wie immer ist das WiB verlinkt bei Große Köpfe.

Samstag, der 4. Januar 2025

Es hat frisch geschneit. Beim Blick aus dem Fenster können wir die Schönheit des verschneiten Dorfes kaum fassen.

Etwas spätere geht über dem Wald die Sonne auf.

Am anderen Fenster Eiszapfen. Ich habe schon so lange keine mehr gesehen.

Kleine Eiszapfen auch am anderen Fenster. Der kleine Skilift im Dorf (rechts hinten) ist jetzt schon in Betrieb.

Beim Gang zum Skibus: dick verschneite Bäume.

Dazu auch noch blauer Himmel, unglaublich.

Jeder Zweig trägt Schnee.

In den Baumspitzen glitzert die Sonne.

Schwarzwald-Fichte. Die meisten Bäume im Schwarzwald sind Fichten, keine Tannen. Und leider gibt es hier so gut wie keinen Urwald mehr. Fast der ganze Schwarzwald ist Wirtschaftswald mit Fichten-Monokultur. Das wird zwar gerade langsam in Mischkultur umgewandelt, aber das dauert natürlich.

Alte Holzschindeln an einem Haus.

Dieses Haus ist es. Hach, die Eiszapfen.

Während der Busfahrt zu den Skiliften am Feldberg ist es draußen prächtig.

Blick aus dem Busfenster. Eine traumhafte Fahrt durch die Winterlandschaft.

Altes Haus auf dem Feldberg.

Skilift am Feldberg.

In der legendären Skischule Thoma, dessen Gründer mehrfacher Skisprung-Olympiasieger war, und auf dessen Familie der europäische Ski-Tousrismus zurückgeht, ist richtig was los. Wir müssen eine Stunde anstehen, bis wir alle Anmelde-Formalitäten erledigt haben und die Leih-Ski und -Schuhe in Händen halten.

Vor dem Skikurs gehen wir erstmal deftig im Café Waldvogel Mittag essen. Für mich gibt es einen Beilagensalat, was in Baden-Württemberg die allerbeste Art von Salat ist, wie ich finde. Dann teilen wir uns noch eine riesige Portion hausgemachte Spätzle mit Kalbsrahmgeschnetzeltem, eines der Lieblingsessen des Kindes. Deswegen bekomme ich nur noch einen Rest ab, und sogar von dem bleibt noch was übrig, so groß war die Portion.

Zum Nachtisch gönne ich mir noch eine hausgemachte Schwarzwälder Kirschtorte.

Langlauf kann man hier auch machen (am Hang vor dem Café Waldvogel).

Ich bringe das Kind zu seinem Skikurs. Während sie zum ersten Mal auf Skiern steht, schaue ich mir eine Ausstellung im Haus der Natur auf dem Feldberg an. Die Ausstellung zeigt Tarnstrategien von Tieren. Seht Ihr das Tier hier auf den Steinen? Es ist eine Art Heuschrecke links unten.

Hier sind Schneehühner sehr gut getarnt. Wie viele sind es? (Antwort ganz unten 🙂 )

Wir kommen erst zur Klinik zurück, als es schon dunkel ist – und sind gut groggy. Deswegen schauen wir einen schönen Film und gehen nach dem Abendessen früh ins Bett. Um 20 Uhr geht bei uns schon das Licht aus.

Sonntag, der 5. Januar 2025

Ich komme erst heute dazu, in Ruhe meine Orakelkarten für 2025 zu ziehen. Ich mach das eher aus Spaß; ich schreibe mir in den Kalender, was ich für jeden Monat gezogen habe und schaue ab und zu nach, ob mir das gezogene Symbol für den jeweiligen Monat irgendwas sagt oder mich inspiriert. Letztes Jahr passten ungefähr zwei Drittel der Karten super gut zum jeweiligen Monat.

Für Januar habe ich das Meer gezogen. Auf den ersten Blick unpassend, weil ich ja diesen Monat größtenteils in den Bergen bin. Aber symbolisch geht es bei dem Begriff ja um Tiefe und Vertrauen. Vor dem Kontext, in dem ich gerade stehe (Kur), leite ich aus der Karte einen passenden Glaubenssatz für mich ab: „Ich vertraue darein, dass ich in meinen Tiefen abtauchen kann, ohne dass mit mir etwas Schlimmes passiert.“

Draußen scheint sich heute eher meine Karte für den Mai zu manifestieren: Nebel. Es ist leider über Nacht warm geworden, und es REGNET wie aus Kannen. Dementsprechend sehen die Straßen aus.

Wir fahren trotzdem wieder auf den Feldberg, weil der Schnee laut Einheimischen trotz Regen noch gut befahrbar ist. Hier der Blick aus dem Café Waldvogel nach draußen durch Regentropfen an der Fensterscheibe.

Wir haben nämlich erstmal ein paar Sachen in Feldberg eingekauft und gehen jetzt wieder hier Mittag essen. Was wäre wohl ein gutbürgerliches südwestdeutsches Restaurant ohne so einen Schrank mit Obstbränden und „Honigschnäpsle“ und spießigen Deko-Figuren? Ich lieb’s. 🙂

In der Stube, wo gegessen wird, hängt noch dieser Schrank, der die Pokale des Skispringers und Olympia-Teilnehmers Georg Waldvogel zeigt, der natürlich Teil der Gastgeber-Familie des Café Waldvogel ist.

Mein Kind verdrückt drei riesige Maultaschen in der Brühe und zwei Kugeln Schokoladeneis.

Die Tochter und ich machen eine Ballonfahrt, sie klettert über den Korbrand und fällt fast runter…. NEIN, das ist natürlich ein Scherz!!1! Das Bild entsteht im Haus der Natur, wo man in einen Ballonkorb steigen kann, der fest auf dem Boden steht. Dann wird man aber per Greenscreen in einen Film projiziert, der einen bei einem Ballonflug über dem Schwarzwald zeigt. Die Tochter hat die Idee, den Fast-Absturz zu faken. Und bei so einem Quatsch bin ich immer gern dabei. — Wenn Ihr genau hinschaut, seht Ihr, dass ich mit der linken Hand gerade ein Foto mit dem Handy von dem Bildschirm mache, auf dem die Projektion zu sehen ist.

Kind mit neuem Helm und Ski unterm Arm auf dem Weg zum Skikurs.

Während die Tochter mit viel Spaß Ski fahren lernt, wandere ich auf einen kleinen Berg gegenüber dem Feldberg-Gipfel. Hier hinauf führt eine Langlauf-Loipe.

Ich stapfe durch diesen kleinen Wald.

Plötzlich verziehen sich die Wolken und geben in Richtung Osten blauen Himmel frei.

Im Westen sieht man jetzt ganz toll das Alpen-Panorama. Ich kann mich gar nicht satt sehen, so schön sieht das aus.

Die Alpen jenseits des verschneiten Schwarzwaldes.

Und nochmal, mit Bäumen.

Ich nutze die freie Zeit für mich, indem ich mich auf einen Baumstumpf setze und 15 Minuten einfach nur atme. Ich versuche, mich möglichst nur aufs Atmen zu konzentrieren und Gedanken vorbeiziehen zu lassen. Das fällt mir ja sehr schwer. Aber ich übe. Was ich im letzten Vierteljahr gelernt habe ist, dass ich mich für die ständig aufkommenden Gedanken nicht mehr verurteile, sondern sanft und verständnisvoll mit mir bin. So verfliegen die Gedanken dann auch leichter wieder. Das ist doch schonmal was.

Wir fahren mit Bus und Bahn zurück zur Kurklinik. Auf dem Fußweg vom Bahnhof zur Klinik steht dieses schöne alte Haus.

Am Abend pflegen wir nur unsere wunden Stellen an den Füßen und ruhen uns aus. Das Kind schläft nach dem Abendessen schon um 19:30 Uhr, ich schleiche mich noch in die Sauna. Oh, tut das gut nach so einem Tag. Wohlig sinke ich danach in die Federn.

Wir sind noch mindestens 2 Wochen hier im Schwarzwald. Eventuell verlängern wir, aber das steht noch nicht fest. Bitte drückt uns die Daumen, dass es nochmal schneit. Denn das Kind hat das Skifahren für sich entdeckt und möchte so gern nochmal einen Kurs machen. Und ich liebe den Schwarzwald so sehr. Meine Mutter ist ja hier aufgewachsen, so dass ich als Kind oft hier war. Es fühlt sich für mich hier an wie eine zweite Heimat. Ich kann sogar den hiesigen Dialekt, das Alemannische, gut verstehen und mit Einschränkungen sprechen („Kahsch öbbis usseloh?“), weil meine Mutter so mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern gesprochen hat. Da fällt mir ein: Mein Ururgroßvater war der alemannische Dichter August Ganther. Vielleicht habe ich von ihm ja die Liebe zur Sprache geerbt?

So, nun wünsche ich Euch allen, dass Ihr gut ins neue Jahr gekommen seid und es sich gut anlässt. Und ich wünsche Euch, dass es auch bei Euch bald schneit oder geschneit hat. Denn das ist einfach sowas Schönes.

Ganz liebe Grüße aus dem Schwarzwald,
Eure Maike

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