Die Reinheit des Himmels: Wochenende in Bildern 28./29. Januar 2023 (Sizilien)
Auf Sizilien leben wir immer auf und saugen neue Kraft. Immer dann, wenn es in Berlin graubraun und dauerbewölkt ist, und wir uns ganz extrem nach Licht und Wärme sehnen, nämlich Ende Januar/Anfang Februar, fahren wir in den Süden und ins Licht.
Wir lieben Sizilien um diese Jahreszeit. Es ist vom Winterregen überall saftig grün, viele Baumblüten und Blumen blühen. Wenn man Glück hat, kann man im T-Shirt draußen sitzen. Die Sonne hat hier schon Kraft. Und der Tag ist fast anderthalb Stunden länger als in Berlin.
Wir sind seit Freitag Mittag hier. Am Freitag hat es hier bei ca. 10°C noch geschüttet; die Sizilianer*innen nennen das „tempo brutissimo“ (grässlichstes Wetter); schlimmer geht es hier kaum. Auf das „tempo brutissimo“ wird gern alles geschoben, was nicht läuft – so zum Beispiel die Heizung in unserem Ferienhaus, die erst im Lauf des Tages in Gang gebracht wird, oder das fehlende WLAN (halb so schlimm, wir kommen auch ohne aus).
Im Lauf des Samstags verschwanden die Wolken und der Regen. Seit heute (Sonntag) ist der Himmel knallblau. Die Sonne strahlt frühlingshaft warm.
Die Überschrift stammt aus folgendem Zitat des französischen Malers Jean Houel, der Sizilien zwischen 1782 und 1787 bereiste:
„Sizilien…Diese Reinheit des Himmels, diese Schönheit der Felder. Durch die vielen interessanten Dinge, die ich sah, wurden sie in meinem Geist ein wenig verherrlicht. Ich erinnerte mich an die Zeiten, in denen sich die Götter auf Erden trafen.“
Jean-Pierre-Laurent Houel, 1735-1813
Samstag, der 28. Januar 2023
Unser Ferienhaus am frühen Samstag Morgen. Der Himmel zeigt sich noch bedeckt.
Aber es blüht! Überall blüht es! Wie tut das dem Auge wohl!
Roter Hibiskus im Garten.
Meine geliebten Zitronen; in „unserem“ Garten mehrere Bäume voller Früchte in verschiedenen Reifestadien.Die abgehobelten Schalen der Zitronen aus dem Garten haben gestern aufs Köstlichste unseren Salat gewürzt.Heute geht’s zum Archäologischen Park nach Segesta. Auf dem Weg spannt sich ein zarter Regenbogen über den Himmel.Der antike griechische Tempel von Segesta liegt malerisch in Siziliens grüner Landschaft. Und er steht immer noch da, seit mehr als 2500 Jahren. Die antike Stadt Segesta lag auf einem Hochplateau über dem Tempel.Hier die Mädels auf dem Weg hoch zum antiken Tempel.Der Tempel wurde von einem der Urvölker Siziliens, den Elymern („elimi“), ca. 500 v. Chr. gebaut. Sie waren damals mit dem griechischen Selinunt (Stadt auf Sizilien) verbündet und bauten den Tempel ihnen zuliebe im griechischen Stil. Es wird aber vermutet, dass sie im Tempel ihre elymischen (nicht griechischen) Kulte weiter feierten. Aber ganz sicher ist das nicht. Der Tempel wurde jedenfalls nie vollendet; davon zeugen Stutzen in den Säulen, die dem Aufbau dienten und eigentlich nach Fertigstellung hätten entfernt werden müssen.Der Tempel ist viel höher und größer, als er hier erscheint.Auf der Wiese neben dem Tempel blühen Blumen. Wir pflücken mehrere Sträuße als Schmuck fürs Ferienhaus.Hinter dem Tempel liegt eine tiefe Schlucht, die hier nicht so tief aussieht wie sie ist (nämlich ca. 75 m tief).Im Café der archäologischen Stätte genießen wir unseren ersten sizilianischen Kaffee, klein, schwarz, intensiv, ölig. Nur so kann ich Kaffee wirklich leiden. Sogar in einem einfachen Museumscafé ist der Kaffee in Sizilien um Längen besser als der beste Barista-Kaffee in Berlin.Dann ein paar hundert Meter hoch zum antiken griechischen Theater, in dem 4000 Leute Platz fanden. Die große Tochter erkundet die Stufen.Blick übers Theater zum Meer.Von oben hat man einen tollen Blick auf die bergige Landschaft des Hinterlandes von Castellammare del Golfo.Diese Theater-Sitzreihen stehen seit mehr als 2000 Jahren und halten perfekt. Heute kann irgendwie niemand mehr so stabil und nachhaltig bauen.Die kleine Tochter patscht in einer alten Säule herum, in deren Loch sich Wasser gesammelt hat.Sukkulente im archäologischen Park.Zu Hause im Ferienhaus essen wir Ravioli mit Kürbis- und Garnelen-Füllung, die wir gestern im Ort gekauft haben.Am frühen Abend fahren wir ins nächste Örtchen Balestrate. Von der erhöhten Promenade kann man über den ganzen Golf von Castellammare blicken. Die Möwen rufen und verkünden den Sommer.Der Bummel durch die Einkaufszone von Balestrate ist um einiges charmanter als dieses Foto vermuten lässt. Der halbe Ort scheint unterwegs; Kindergruppen rennen mit Tröten bewaffnet die Straße entlang, in den Cafés sitzen die Menschen und trinken Kaffee, draußen stehen sie in Gruppen und schwatzen. Die Zeit um ca. 17 Uhr ist immer die beste Zeit in kleinen italienischen Städten, denn dann wird gebummelt.Brautkleid-Geschäft in Balestrate.
Sonntag, der 29. Januar 2023
Heute ist das Wolkenwetter wie weggepustet. Es ist morgens zwar noch kühl, aber die südliche Sonne erwärmt die Luft innerhalb weniger Stunden von 3°C auf 14°C.
Wir freuen uns, dass wir vom Ferienhaus übers Meer blicken können.Unser heutiger Ausflug führt uns nach Scopello. Diesen inzwischen bei Hinz und Kunz und Instagram bekannten Ort haben mein älterer Bruder und seine damalige Freundin bereits Mitte der 90er Jahre gefunden, als es dort noch null Tourismus gab. Seitdem sind wir alle immer wieder hierher gereist und haben den Wandel vom verschlafenen Nest zur Touri-Hochburg mitbekommen, und den erstaunlichen Fakt, dass der Ort sich seinen ursprünglichen Charme trotz allem ein Stückweit bewahrt hat.Noch immer kommen die Leute aus der Umgebung und zapfen sich aus dem Quellbrunnen Wasser in Plastikflaschen ab. Denn das Wasser aus Scopellos Brunnen gilt als das beste und reinste weit und breit.Die Töchter haben nur Augen für die vielen Katzen.Wir lustwandeln eine wenig durch den kleinen Ort, der nur aus drei kleinen Sträßchen besteht.Mittags holen wir uns Pane Cunzato (belegtes Brot) aus der Holzofen-Bäckerei im Ort, der zweite Hit Scopellos neben dem Wasser. Das mit Tomaten, Schafskäse, Sardellen, Oregano und viel Olivenöl belegte Brot schmeckt einfach fantastisch.Wir fahren mit den Kindern in eine nahe gelegene Felsenbucht, die im Sommer als Strand genutzt wird.Die Felsbrocken müssen erklettert werden.Dann kann man aufs Meer hinaus starren.Im Winter gibt es Wellen, dass es gegen die Felsbrocken spritzt. Im Sommer plätschert es hier gerade mal ein wenig; von Wellengang kann dann nicht wirklich die Rede sein.Manchmal sieht man besondere Steine.Klar, die Schuhe und Strümpfe müssen irgendwann ausgezogen werden.Hach, es ist so schön, Sonne zu tanken. Meerluft zu schnuppern. Grün zu sehen.Wieder zu Hause am Ferienhaus. Am Nachmittag fällt Licht auf die Terrasse.Wir sitzen heute noch eine ganze lange Weile draußen im Garten und lassen uns weiter von der Sonne bescheinen. Die Kinder schlafen ein halbes Stündchen auf Sonnenliegen. Weil sie sich zugedeckt haben, muss man instantan an Thomas Mann und den Zauberberg denken.Später backt die große Tochter einen Zitronenkuchen für ihre Freundin, die morgen mit ihrer Mama zu uns stößt und vor kurzem Geburtstag hatte. Wir wollen noch ein bisschen nachfeiern.Das Backpulver heißt hier in Italien „Lievito Pane degli Angeli“, das heißt so viel wie „Hefe – Brot der Engel“. Weil, wie man oben auf der Packung sehen kann, der Teig von dieser „Hefe“ wie von Engeln leicht gemacht und hochgehoben wird.Ich probiere ein neues Rezept aus. In einem kleinen Laden haben wir heute diese frischen Schweine-Lenden bekommen, die wir nach sizilianischem Rezept mit viel Zitrone, Rosmarin aus dem Garten, Knoblauch und Kartoffeln im Ofen backen. Vorher werden sie bemehlt schon mit den Kräutern angebraten. Es schmeckt fantastisch – die aromatischen Zitronen und Kräuter aus dem Garten tun das ihre dazu.Die Sonne geht unter und entlässt uns in eine wohl verdiente Nacht.
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Wir bleiben noch eine Woche in Sizilien in diesem Ferienhaus. Wir wollen natürlich ein bisschen was vom Land und vom Meer sehen, aber wir wollen auch einfach rund ums Ferienhaus auf den verschiedenen Terrassen und im Garten sein, aufs Meer und in die Sonne schauen, lesen, spielen, quatschen,… Die Kinder brauchen dringend echtes Vitamin D. Wir Erwachsenen brauchen Abstand vom Alltag und natürlich ebenfalls Sonne, Licht und Wärme. Damit wir die langen neun Wochen bis zum Ausbruch des Frühlings in Berlin Mitte April gut überstehen.
Also kommt das nächste Wochenende auch nochmal aus Sizilien. Nächsten Sonntag geht’s dann zurück nach Berlin, denn dann sind die Winterferien leider vorbei.
Ich freu mich immer über Kommentare, ganz besonders von Menschen, die auch schonmal auf Sizilien waren! Wenn jemand die Gegend um Castellammare del Golfo / Alcamo kennt, freu ich mich über Tipps, wo man schön wandern kann oder welcher kleine unbekannte Ort mit Charme einen Besuch lohnt.
Mit Vorfreude auf eine Woche voller Sonne schickt Licht und Wärme (denn das Wetter soll schön bleiben),
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Ich wünsche euch eine wunderbare Zeit. Wie gerne wäre ich dabei, ich kann es nur aber nach deinen Beschreibungen gut vorstellen. Hier scheint heute die Sonne ☀️ Liebe Grüße, Steffi
Liebe Steffi, immerhin auch bei Euch Sonne! Bei uns ist es heute (Dienstag) leider bewölkt. Aber morgen soll wieder die Sonne scheinen. Liebe Grüße auch an Dich!
Ich freu mich immer über die Bilder aus Sizilien, weil ich Sizilien nur aus dem Hochsommer kenne. Den Winter überbrücken wir immer mit mehreren Kilo (Blut-) Orangen aus der Gegend, in der wir wohnen. Wir haben schon viel gesehen, aber im August sind die Ausflüge schon sehr anstrengend. Euch noch eine wunderbare Zeit. Liebe Grüße Tany
Ja, die Blutorangen sind fantastisch! Wir trinken gerade jeden Tag frisch gepressten Saft. Man bekommt einen ganzen Beutel Saftorangen (ca. 20 Stück!) für 70 Cent! Ja, ich kann mir vorstellen, dass es im August anstrengend ist… wir sind deswegen so gern im Winter hier — weil man bei Sehenswürdigkeiten fast immer allein ist und weil das Wetter so angenehm ist.
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Ich wünsche euch eine wunderbare Zeit.
Wie gerne wäre ich dabei, ich kann es nur aber nach deinen Beschreibungen gut vorstellen.
Hier scheint heute die Sonne ☀️
Liebe Grüße, Steffi
Liebe Steffi, immerhin auch bei Euch Sonne! Bei uns ist es heute (Dienstag) leider bewölkt. Aber morgen soll wieder die Sonne scheinen.
Liebe Grüße auch an Dich!
Ich freu mich immer über die Bilder aus Sizilien, weil ich Sizilien nur aus dem Hochsommer kenne.
Den Winter überbrücken wir immer mit mehreren Kilo (Blut-) Orangen aus der Gegend, in der wir wohnen.
Wir haben schon viel gesehen, aber im August sind die Ausflüge schon sehr anstrengend.
Euch noch eine wunderbare Zeit.
Liebe Grüße
Tany
Ja, die Blutorangen sind fantastisch! Wir trinken gerade jeden Tag frisch gepressten Saft. Man bekommt einen ganzen Beutel Saftorangen (ca. 20 Stück!) für 70 Cent! Ja, ich kann mir vorstellen, dass es im August anstrengend ist… wir sind deswegen so gern im Winter hier — weil man bei Sehenswürdigkeiten fast immer allein ist und weil das Wetter so angenehm ist.