
Kühl und neblig war es tagsüber auf dem Land in unserem Wochenend- und Ferienhaus nordöstlich von Berlin. Aber nachts! Da gab es einen sternklaren Himmel mit Abertausenden von Sternen.
An den Nachmittagen kam die Sonne heraus und machte plötzlich alles ganz warm. Plötzlich war er da: Der Hauch von Frühling, auf den wir so lange gewartet haben.
Als Gedicht der Woche habe ich eines von William Cullen Bryant aus dem Tagebuch der Edith Holden genommen, das ich schon einige Male bei den WiBs verwendet habe. Es passt so gut zu winterlich anmutenden Märztagen.

Samstag, der 15. März 2025

Puh, irgendwie trübselig, unser Grundstück im März. In den Osterferien wollen wir das Gewächshaus innen fertigstellen und einrichten, damit wir es endlich richtig nutzen können.

Die Schneeglöckchen blühen immerhin jetzt.

Und die Krokusse auch.

Mein Mann und ich spazieren übers Grundstück. Hündchen Emma will Zapfen geworfen bekommen.

Gutes Roggenbrot mit Butter — mehr brauch ich nicht, um einen Moment Glück zu genießen.

Kurz kommt am Nachmittag die Sonne raus. Wir halten uns alle im Vorgarten auf, wo es windstill und sonnenwarm ist.

Die Tochter wirft Zapfen und kuschelt die Hunde.


Emma rennt.

Tochter und Mann spielen eine Runde Federball.

Kind backt Kuchen.

Mein Mann hat gemäht und harkt die Mahd zusammen.

Diese Bilder zeigt mir das Fotoprogramm – wir haben sie genau vor drei Jahren aufgenommen. Die kleine Tochter hat sie gemacht.

Ich mag die Bilder. Oben habe ich so theatralisch die Hände zum Licht gehoben und mich danach darüber kaputtgelacht.

Abends gehe ich mit den Hunden raus und staune über den mächtigen Sternenhimmel.

Drinnen knistert das Feuer im Ofen und wir haben es gemütlich.

Das Kind macht Hausaufgaben am Tablet.

Mein Mann und ich kochen das Abendessen, Lachs mit Zitronensauce und Kartoffelbrei.
Sonntag, der 16. März 2025
Ich gehe um 7 Uhr mit den Hunden raus. Es ist neblig.

Ganz viele Kraniche sind unterwegs. Immer wieder tauchen kleine Schwärme aus dem Nebel auf. Man hört zuerst das Kreischen und sieht dann die Vögel aus dem Nebel auftauchen. Es hat etwas Magisches.

Kranichformation im Nebel.

Man ahnt schon, dass der Nebel sich heute noch lichten wird.

Auf der großen Weide starrt man aber ins Nichts. Ich fühle mich an das Nichts aus der unendlichen Geschichte erinnert. — Erst kürzlich ist mir übrigens aufgegangen, dass das Nichts in Michael Endes Buch wahrscheinlich für den emotionalen Zustand der Depression steht. Bastians Vater ist ja depressiv, und seine psychische Erstarrtheit ist es ja, die Bastian auf seiner Reise durch Phantasia bekämpft.

Mehr Kraniche.

Und dann erblicke ich diese Schönheit am Wegesrand. Es ist Tierhaar, das sich an der Schnur verfangen hat. Es ist so kalt heute morgen, dass an dem Haar Eiströpfchen kondensiert sind.

Schönheit vor Nichts.

Hier nochmal gegen den Nebelhimmel. Kleine Perlen.

Die Spinnen sind hier immer aktiv.

Die Tochter hat zu Hause rosa Tulpen mit Blaubeerkraut und Schleierkraut in die Vase gestellt.

Frühstücksbrötchen.
— Wir fahren kurz nach dem Frühstück schon wieder zurück nach Berlin, weil das Kind nach Hause und eine Freundin treffen möchte.
Ich möchte jetzt gern, dass der Frühling bald kommt. Mein Auge hat das Braun und Grau so satt. Ich brauche jetzt frisches Grün und Blätter. Aber noch ist Fastenzeit. Da heißt es noch ein bisschen ausharren. Ostern ist ja dieses Jahr wahnsinnig spät – ich glaube, viel später geht es kaum. Da wird es zu Ostern wohl schon richtig Frühling sein.
Ich wünsch Euch eine gute Woche. Harret aus, harret aus, nächstes Wochenende ist zumindest Frühlingsanfang.