Das dritte, winterliche Wochenende auf Mutter-Kind-Kur im Schwarzwald liegt hinter dem jüngeren Kind und mir. Leider liegt ja hier im Kurort kein Schnee mehr, aber es ist trotzdem zauberhaft winterlich. Aber auf dem Feldberg-Gipfel liegt noch Schnee, und dort waren wir am Samstag. Am Sonntag haben wir eine kleine Wanderung zu einem gefrorenen Wasserfall gemacht und waren in einem Wellness-Bad.
Als Gedicht habe ich eines herausgesucht, das ich im Internet bei der Suche nach „Schwarzwald Winter Gedicht“ gefunden habe. Weil die Nutzungsrechte beim Autor liegen, verlinke ich das Gedicht hier nur. Es spiegelt meine Erfahrungen und Gefühle der letzten Tage ganz gut wider.
Hier zum Gedicht „Ein Wintermorgen im Schwarzwald“ von Carolus auf der Seite Poeten.de.
Unser WiB ist wie immer verlinkt bei Große Köpfe.
Samstag, der 18. Januar 2025
Früh morgens liegt Nebel über dem Kurort. Die ersten Lichter gehen an.
Die Sonne schiebt sich im Osten über den Berg.
Der Raureif in den Bäumen glitzert in der ersten Morgensonne.
Um 9 Uhr ist die Sonne auch im Tal angekommen.
Heute hat die Tochter nochmal einen 2-stündigen Skikurs auf dem Feldberg, weil es ihr gar so viel Freude macht. Der Bus fährt uns durch glitzernde Winterlandschaften.
Nach der ersten Runde Skifahren essen wir wieder im Café Waldvogel. Die Tochter atmet wieder drei dicke Maultaschen weg, ich freue mich am unvergleichlichen Salatteller.
Zum Nachtisch gibt’s Eis (für die Tochter) und warmen Apfelstrudel mit Sahne für mich. Hier in Baden gibt es IMMER geschlagene frische Sahne, nix aus der Dose, nix H-Sahne. Ich lieb’s.
Der Skilehrer fragt, ob die Tochter Schlepplift fahren kann. Bisher noch nicht, aber sie lernt es heute und fährt dann ganz souverän die ganze blaue Piste (und einige wenige rote Stellen) im Parallelschwung runter. Sie liebt es und fährt heute unermüdlich rauf und runter.
Ich wandere in der Zwischenzeit auf den Seebuck und werde dabei Zeugin des herrlichsten Alpenblicks. Der Seebuck ist eine Art Nebengipfel des Feldbergs, der nur 50m niedriger ist als der eigentliche Feldberg-Gipfel. Auf dem Seebuck steht ein Turm, der aber zur Zeit leider nicht besteigbar ist.
In Richtung Westen darf man diesen Anblick bestaunen. In den Tälern liegt Dunst; das weiße Meer im Hintergrund ist die Rheinebene Richtung Frankreich, die im Nebel liegt.
Die Alpen scheinen ganz nah – naja, so weit weg sind sie ja auch nicht.
Nochmal die blauen Hügel vor dem weißen Meer, an denen ich mich nicht satt sehen kann. Finde ich toller als die Alpen.
Fast steigen mir Tränen in die Augen, wenn ich die Schönheit hier bewundere. Ich liebe den Schwarzwald so sehr.
Und nochmal…. ich hab aus lauter Bewunderung viel zu viele Bilder gemacht und weiß gar nicht, welches das schönste ist.
Hier der eigentliche Feldberg-Gipfel vom Seebuck aus gesehen. Auf dem Feldberg-Gipfel steht auch ein Turm – ein Fernsehturm.
Ich wandere wieder abwärts, um die Tochter vom Skikurs abzuholen. Sie fährt danach eine Stunde allein Ski und ist so stolz, dass sie wie die erfahrenen Skifahrer*innen jetzt souverän Schlepplift fährt und von ganz oben die Piste heruntersaust. Sie hat mit ihren 7 Stunden Skikurs super Skifahren gelernt.
Voll müde laufen wir am Nachmittag von der Bahnstation zur Kurklinik. Wir sind beide total geschafft.
Nach dem Abendessen legen wir uns sofort ins Bett, schauen zusammen eine Doku auf arte.tv und schlafen früh ein.
Sonntag, der 19. Januar 2025
Heute wandern wir zu einem Wasserfall in der Nähe der Kurklinik. Laut Wegweisern sind es 3,5 km zum Wasserfall. Im Hochmoor, wo es Biber gibt, ummantelt Raureif die Bäume und Gräser.
Buchenblätter mit Frost.
Die Tochter hat Spaß daran, Eisplatten in Pfützen und Bächen zerkrachen zu lassen.
Hier glitzert Reif auf einem Stein. Die Tochter macht diese Fotos vom funkelnden Eis.
Noch eins.
Dieser eisbedeckte Laubbaum strahlt und funkelt zwischen den dunklen Nadelbäumen.
Hier haben Biber ihre Spuren hinterlassen. Die Tochter findet den Blick des angenagten Baums ziemlich gruselig. Und in der Tat sieht das ja nicht mehr so 100% stabil aus.
Wie Weihnachten hier.
Wir kommen an einer urigen Gaststätte vorbei, an der draußen dieses Schild hängt. Wir gehen aber weiter; wir wollen zum Mittagessen wieder in der Kurklinik sein, denn heute gibt’s da Spätzle.
Kurz vor dem Wasserfall ist der Wanderweg über 100m hinweg vom Bach überflutet. Wir treffen auf eine Gruppe anderer Familien aus der Kurklinik, die sich mit Kleinkindern und Kinderwägen durch Morast und Eiswasser kämpfen. Für die Kinder ist es ein fantastisches Abenteuer. Meine Tochter hilft den kleinen Kindern über schwierige Stellen rüber. Eine Frau zieht sogar ihre Schuhe und Strümpfe aus und watet durchs eiskalte Wasser.
Die Tochter und ich haben Glück; unsere Schuhe sind wasserdicht, so dass wir kurz durch das Wasser waten können, wo es nottut.
Am unteren Ende des Wasserfalls.
Nur in der Mitte stürzt noch flüssiges Wasser herunter, an den Rändern des Wasserfalls haben sich bizarre Eisformationen gebildet.
Die Tochter klettert in Richtung des Wasserfalls.
Vereistes auf Moos.
Auf dem Rückweg begegnen wir im Hochmoor einem Graureiher.
Wir sind total hungrig und kaputt und freuen uns total, dass es gerade noch Mittagessen gibt, als wir an der Kurklinik ankommen.
Nach 2 Stunden Mittagsruhe machen wir uns auf in ein Wellness und Erlebnisbad in der Nähe. Wir haben Tickets ab 16:00 Uhr gekauft, weil die viel günstiger waren.
Wir genießen die Wellness-Oase total. Das Wasser ist hier 33° warm. Wir trinken (alkoholfreie) Cocktails, im Wasser stehend (sowas Abgefahrenes gibt es hier!), staunen im Außenbecken über den tollen Sonnenuntergang über den Bergen, vergnügen uns im Wellenbad, rutschen ein paarmal mit ausgefallenen Wasserrutschen, machen ein Salz-Peeling im Dampfbad mit, legen uns 20 Minuten unter wärmendes Infrarotlicht, essen was Feines im Restaurant (rotes Thai-Curry), und lassen uns zum Abschied auf einer Massageliege mit Wassermatratze und Hydrojet sanft durcharbeiten.
Kurz, wir genießen die Wellness in vollen Zügen und freuen uns in der Kurklinik, dass wir einfach ins Bett sinken dürfen.
Wir haben übrigens die Verlängerung der Kur bewilligt bekommen und bleiben also noch bis Ende Januar hier im Schwarzwald. Ich bin froh darüber, denn ich habe überhaupt nicht das Gefühl, schon lange hier zu sein.
Trotz Kur-Tunnelblick und Schwarzwald-Abgeschiedenheit kriege ich mit, was draußen in der Welt geschieht (und erschreckenderweise scheint es meine Mitpatient*innen überhaupt nicht zu kümmern). Ich bemühe mich, es so gut es geht auszublenden.
Trotzdem überwältigen mich manchmal die Gedanken und Sorgen wegen Donald Trump, dem krassen Rechtsrutsch hier im Lande, der mich wirklich wirklich stark besorgt, und wegen des gefühlt erstarkenden Kapitalismus und Patriarchats.
Ich versuche, zuversichtlich zu bleiben, und freue mich über Menschen wie Nora Imlau oder Robert Habeck/Annalena Baerbock, die auf Chancen, Positives und Möglichkeiten aufmerksam machen.
Man darf nie vergessen: Wir sind mehr. Und bitte, falls ihr Euch nicht blau-schwarz einordnet, geht am 23. Februar unbedingt wählen. Keine gute Stimme darf verschenkt werden. Und bitte wählt ggf. dieses Mal keine Kleinstparteien, weil ihr auch so eure Stimme höchstwahrscheinlich verschenkt. Gibt eure Stimme den Parteien, die für soziale Gerechtigkeit stehen und sich für den Großteil der Menschen im Lande einsetzen, nicht nur für die Großverdiener.
So, Politik ist ja hier eigentlich nicht mein Thema, aber Politik ist das Thema aller Menschen. Da es mich besorgt und umtreibt, möchte ich meine winzige Reichweite nutzen, um vielleicht nur eine oder zwei Personen zu erreichen.
Ich grüße euch ganz herzlich und wünsche euch, dass ihr den Geist des Winters spüren könnt,
Eure Maike
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