Wir waren zu Hause in Berlin, haben am Samstag drei Sommerfeste gefeiert und am Sonntag nur Ruhe genossen. Beides war herrlich!
Samstag, der 30. Juni 2018
Heute teilen wir uns auf, denn es finden vormittags gleich zwei Festlichkeiten statt: Ein Klassenausflug der großen Tochter mit allen Eltern und Geschwistern und das Sommerfest im Kindergarten. Am Nachmittag sind wir noch zu einem Geburtstag eingeladen. Highlife kurz vor den Sommerferien.
Zuerst werden uns morgens um sieben Uhr zwei Schränke geliefert, die früher in meinem Kinderzimmer in Stuttgart standen. Sie waren bis gestern bei meiner Mutter, jetzt dürfen sie zurück zu mir ins Nähzimmer und meine Puppenmaterialien beherbergen. Die Schränke haben eine schöne Geschichte: Meine Mutter hat die Türen (und einige andere wundervolle Sachen) aus der Villa des Fabrikanten Bleyle in Stuttgart gerettet, bevor das Haus Anfang der 1990er Jahre abgerissen wurde. Sie hat dann von einem Schreiner Schränke zu den Türen bauen lassen, nach ihren Ideen und Vorgaben. Die Schränke sind immer noch traumhaft schön. Bleyle hat seit den 1920er Jahren Strickwaren hergestellt, u.a. klassische Matrosenanzüge. Eine schöne Geschichte für Schränke in einem Puppen-Nähzimmer, wie ich finde.
Gleich danach suchen die kleine Tochter und ich Blumen im Umfeld unseres Hauses und gehen einkaufen (auch rosa Moosröschen). Dann binde ich mit den Blumen ihren Sommerfest-Blumenkranz:
Hach, ist das sommerlich:
Der Mann geht mit dem Blumenkind zum Sommerfest im Kindergarten, ich mit der großen Tochter per Fahrrad und S-Bahn zum Klassenausflug. Der Heilige See ist traumhaft schön und von beeindruckenden Villen und Schlössern gesäumt. Kein Wunder, dass Günther Jauch hier alles aufkauft, saniert und wieder verkauft… Zwar alles großartig und gepflegt (mit Golfrasen und so), aber wenn man mich fragt: Langweilig und spießig. Und irgendwie sehen alle Anwesen gleich aus. Wahrscheinlich alles vom gleichen Architekten geplant.
Aber einige der Villen haben einen kleinen Bootssteg an diesem Zufluss zum See, das sieht romantisch aus:
Dieses alte Haus gegenüber von der Badestelle, an der wir uns zum Ausflug treffen, gefällt mir am besten:
Die Kinder amüsieren sich schwimmend und spritzend im Wasser, finden die jungen Enten niedlich und untersuchen (vermeintliche?) Blutegel im Seewasser.
Nach dem Schulausflug treffen wir uns als Familie in Prenzlauer Berg beim Kindergeburtstag wieder. Ich übernehme die kleine Tochter, denn der Mann muss los – er muss bis abends arbeiten. Beim Geburtstag gibt es leckere Kuchen und Beeren…
… Schatzsuche mit Eis und dann auch noch Zuckerwatte, die von Tochter und Enkel eines Rummelbesitzers frisch zubereitet wird. Die Erwachsenen halten sich an Cidre und Champagner. Erst um 20 Uhr laufen wir durch den Mauerpark nach Hause. Die Kinder sind nach dem unwahrscheinlich ereignisreichen Tag total müde (und ich auch), und so gehen wir sofort ins Bett.
Sonntag, der 1. Juli 2018
Weil der gestrige Tag so voller Eindrücke war, steht heute nichts auf dem Programm. Gar nichts. Nichts muss. Die Kinder sind erschöpft vom Schuljahr und vielen Ereignissen der letzten Wochen, da tun Tage ohne Programm dringend not. Ich räume die neuen alten Schränke grob ein. Wir finden dabei die Schultütenhülle wieder, die ich vorletztes Jahr zum Schulanfang nach den Wünschen der Tochter genäht habe. Wir nutzen die Gelegenheit, die Stoffhülle mit Wolle zu stopfen. So wird aus der ehemaligen Schultüte ein Kissen mit schöner Erinnerung.
Der Papa und die kleine Tochter gehen in den Mauerpark, weil die Tochter auf den Hügel steigen will. Die große Tochter gestaltet unseren Jahreszeitentisch mit den übrigen Röschen von gestern und stellt unsere beiden selbst gemachten Lavendelpüppchen zusammen. Den Hasen links und den Marienkäfer rechts hat sie im Hort gefilzt.
Nach dem herrlichen Räumen im Nähzimmer habe ich Spaß daran, Mittagessen zu kochen. Ich denke mir zu den Keulchen von Maispoularden, die der Laden unseres Vertrauens gestern im Angebot hatte, spontan ein Sommer-Geflügel-Rezept aus: Die Geflügelbeinchen werden mit Salz und Pfeffer angebraten und dann im Ofen bei 180°C 45 min. lang gegart und dabei immer wieder mit einer Glasur aus Holunderblütensirup (selbst gemacht), Zitronensaft & -schale sowie etwas Sommerblütenhonig bepinselt. Schmeckt sehr lecker und wird mit Reis und grünem Salat ratzeputz aufgegessen.
Nach der Mittagspause Blicke in den Garten: Die Hortensien sind aufgeblüht.
Der Lavendel auch.
Und wie jeden Tag ernten wir eine Handvoll Himbeeren. Die sogleich frisch gegessen werden. Ach, Sommer!
Die Kinder spielen den ganzen Tag in Ruhe und Frieden und voller Ideen, drinnen und draußen, wie herrlich! Hier bauen sie gerade irgendwas für die Puppen unterm Hochbett, das sie komplett mit bunten Tüchern verhangen haben:
Ich nutze die Zeit, um in meinem frisch aufgeräumten Nähzimmer endlich ein paar Projekte anzugehen, die ich lang aufgeschoben habe – zum Beispiel neue Bettwäsche für das alte Metall-Puppenbett. Ich nähe eine Matratze aus altem Leinen und einem Isoliervlies aus Schafwolle, das einer Marley-Spoon-Lieferung beilag, und Bettwäsche aus altem Baumwollstoff mit etwas Spitze als Verzierung. So kann das Puppenbaby, das ich bei der Mariengold-Landpartie 2017 genäht habe, endlich standesgemäß schlafen.
Und nach einem sommerlichen Abendessen mit Erdbeeren und Blaubeeren als Vorspeise, Schupfnudeln mit grünen Bohnen als Hauptgang und Schokorosinen mit Bananenscheiben als Nachspeise geht es für die Kinder ins Bett und für mich für diesen Artikel an den Rechner. Der Mann und ich werden sicher noch ein wenig draußen auf der Terrasse sitzen und den Sommer fühlen.
Noch zwei Tage Schule/Kindergarten, dann fangen die Sommerferien an! Ich muss die nächsten beiden Tage noch vor-arbeiten, damit ich die Zeit, in der die Kinder rund um die Uhr zu Hause sind, gut überstehe.
Weitere Wochenenden in Bildern findet Ihr hier, bei Susanne von Geborgen Wachsen.