Diese Spargel-Panzanella ist (bisher!) mein Top-Geschmackserlebnis dieser Spargel-Saison. Schon die heiße Spargelsauce aus Schmand und gehackten Eiern hat mich ja glücklich gemacht. Aber dieser deftige, italienisch inspirierte Brotsalat mit Stücken weißen Spargels, gekochtem Ei und (wer mag) gekochtem Schinken in seiner aromatischen Sauce mit Zitronen- und Basilikum-Aromen toppt echt alles! Wir haben hier in Wonne geschwelgt, obwohl mein Mann gar nicht so ein Spargel-Fan ist.
Spargel-Panzanella: Ein Stück Frühlings-Glück
Weil der Salat so gehaltvoll ist, kann man ihn als Hauptgericht essen. Und weil die Aromen so vielfältig sind, benötigt man noch nicht einmal eine Beilage dazu. Ich habe echt überlegt, was man als Beilage dazu essen könnte, aber mir ist nichts Passendes eingefallen. Denn im Salat ist alles schon drin: Gemüse, Brot, Eier, evtl. sogar Schinken, Kräuter, Zitrone und gutes Olivenöl. Mehr braucht es nicht für ein Stück Frühlings-Glück!
Intensiv zitronig
Das intensiv zitronige Aroma entsteht, weil der weiße Spargel nicht in Wasser laschgekocht wird, sondern in einem knappen Sud aus Butter, Salz und Zitronensaft sanft gegart wird, ohne dass er Farbe annimmt. Dieses schonende Garen im Zitronensaft verleiht dem Spargel ein intensives, frisches Aroma, das sich später im Mund neben den krossen Brotstückchen so richtig entfaltet. Wirklich zum „entzückt die Augen verdrehen“.
Panzanella: Italienisches Armeleute-Gericht
Die „Panzanella“, der klassische italienische Brotsalat, ist ja, wie viele tolle Küchen- Klassiker, ein ehemaliges Armeleute-Rezept. Zwar streiten sich die Geister, ob Panzanella an Land oder auf See erfunden wurde. Fest steht jedoch, dass für diesen Salat altbackenes Brot verwendet wurde, das in armen Zeiten und Gegenden natürlich niemals weggeworfen, sondern irgendwie verwendet wird. Zur Not in der Suppe.
Für die klassische Panzanella wird altbackenes Weißbrot mit Wasser und Weinessig übergossen und dann mit Olivenöl, Zwiebeln, Gemüsen und Kräutern der Saison (meist Tomate, Gurke, Paprika und Basilikum) angemacht.
Spargel-Panzanella ohne Tomaten und Gurken
Auch meine Spargel-Panzanella war ein Not-Rezept. An dem Tag, als ich sie mir „ausdachte“, hatte die Familie schon zu Mittag gegessen. Ich hatte aber aus gesundheitlichen Gründen nicht mitgegessen. Ich wollte für mein Mittagessen später den weißen Spargel verwerten, den mein Mann und meine Kinder sowieso nicht mögen, und der dringend gegessen werden musste. Ich hatte einmal gelesen, dass man Spargel auch in einem Sud aus Butter und Zitrone garen kann. Das wollte ich unbedingt mal ausprobieren.
Was ich in der Küche fand
Weil ich kreislaufmäßig nicht so gut drauf war an dem Tag, aber dringend etwas Nahrhaftes essen musste, schmiss ich zu dem Spargel in die Schüssel, was ich gerade in der Küche fand: Zwei gekochte Eier, die noch vom Frühstück übrig waren, ein kleines, schon etwas trockenes Brötchen und eine Scheibe gekochten Schinken (aber den kann man getrost weglassen, er bereichert den Salat nicht wirklich). Als Würze nahm ich kurzerhand einen Hauch Zitronenschale und ein paar Blätter Basilikum. Und weil mir das Ganze dann etwas zu trocken erschien, goss ich noch den übrigen Spargelsud drüber und außerdem ein paar Spritzer Olivenöl.
Ich glaube, ich habe echt geschmatzt und gestöhnt, als ich den Salat dann verzehrte. Alles zusammen, aber besonders der zitronige Spargel mit dem leicht röschen Brot, sorgte für neue kulinarische Synapsen in meinem Gehirn. Die wurden so positiv bewertet, dass ich den Salat ein paar Tage später nochmal machte. Und dann nochmal.
Ich kann nur sagen: Probiert es aus! Es schmeckt wirklich super.
Spargel-Panzanella: Zutaten
Die Menge passt für 2 Erwachsene als Hauptgericht oder für eine vierköpfige Familie mit zwei kleineren Kindern, wenn es danach noch einen Nachtisch gibt.
- 700g weißer Spargel, egal ob dick oder dünn
- 60g Butter
- 1 (Bio-)Zitrone (wichtig: unbehandelte Schale)
- Salz, evtl. eine Prise Zucker
- 2 helle Brötchen oder 2-4 Scheiben Brot/Toastbrot (je nach Größe), gern altbacken oder nicht mehr 100% frisch
- 4-6 Eier
- wer mag: 2 Scheiben guten, gekochten Schinken – ist wie gesagt nicht nötig
- Olivenöl
- ca. 10-15 große Basilikum-Blätter
Spargel-Panzanella: Zubereitung
Schritt 1
Die Eier ca. 8-9 Minuten lang kochen. Nicht zu lang. Sie dürfen gern noch wachsweich sein.
Schritt 2
Die Schale einer Zitronenhälfte abreiben und beiseite stellen. Anschließend die Zitrone auspressen.
Schritt 3
Die altbackenen Brötchen/Brot/Toast mit wenig Wasser abstreichen. Sie dürfen sich jedoch nicht ganz vollsaugen. Folglich nicht etwa unters Wasser halten, sondern eher die Hand nass machen und die Brötchen/Brotstücke schnell damit abstreichen. Das feuchte Brot in einer heißen Pfanne in Olivenöl hellbraun rösten. Frischeren Toast oder Brotscheiben im Toaster aufbacken.
Wenn das Brot etwas abgekühlt ist, in große, aber noch mundgerechte Stücke schneiden.
Schritt 4
Nun den Spargel schälen. Wie immer großzügig schälen, damit keine faserige Schale dran bleibt. Die Enden knapp abschneiden. Die geschälten Spargelstangen in ca. 3-4 cm lange Stücke schneiden.
Schritt 5
Einen Topf erhitzen und die Butter darin schmelzen lassen. Die Butter sollte nicht braun werden. Sobald die Butter flüssig ist, die Spargelstücke hinzugeben und sofort umrühren. Einige Prisen Salz darüber geben.
Ggf. einen Teelöffel Zucker zugeben. Ich habe es mit und ohne Zucker ausprobiert, und ich muss zugeben, dass bei diesem Rezept der Zucker schon seinen Teil zum feinen Geschmack beiträgt. Aber es ist auch ohne lecker.
Den Zitronensaft und ein kleines Glas Wasser dazu geben. Einen Deckel auf den Topf setzen. Den Spargel in diesem Sud etwa 15-20 Minuten garen lassen. Der Sud darf dabei ein wenig köcheln, aber es ist eher mittlere bis niedrige Hitze angesagt als zu hohe Temperatur. Öfter nachsehen und alle paar Minuten umrühren, sonst brutzelt der Spargel an (ist mir passiert. Es war gerade noch zu essen, aber hell bis sehr hellbraun schmeckt der Spargel definitiv besser). Der Spargel darf an einer Seite ganz leicht hellbraun werden, aber keinesfalls zu sehr.
Schritt 6
Die Eier nach der Kochzeit mit kaltem Wasser abschrecken, pellen und vierteln. Jedes Viertel nochmal mittig durchschneiden.
Schritt 7
Die geschnittenen Brotstücke in die Salatschüssel geben.
Wer mag, auch den Schinken in kleine Stückchen schneiden und in die Schüssel geben.
Schritt 8
Die Basilikumblätter in Streifen schneiden. Es ist Humbug, dass Basilikum nur schmeckt, wenn man ihn reißt!
Schritt 9
Wenn der Spargel gar, aber noch bissfest ist, den gesamten Topfinhalt über die Brotstückchen gießen, mitsamt dem Sud.
Die abgeriebene Zitronenschale dazugeben und alles gut vermischen. Einmal kosten: Wenn es nicht saftig oder würzig genug erscheint, ggf. nachsalzen und je nach Geschmacksintensität und Ölhaltigkeit etwas Wasser, Weinessig oder Olivenöl dazugeben. Der Salat darf kräftig salzig und zitronig schmecken, denn jetzt kommen noch die Eier hinzu.
Schritt 10
Ganz am Schluss die Eier-Achtel und die geschnittenen Basilikumblätter hinzugeben. Vorsichtig untermischen und ein letztes Mal abschmecken.
Fertig ist die Spargel-Panzanella!
Guten Appetit!
Wenn Du die Spargel-Panzanella nachkochst, freue ich mich über einen Kommentar, wie es geschmeckt hat!
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