Wir waren zu Hause in Berlin, wo es am Samstag warm und regnerisch und am Sonntag kalt und teilsonnig war. Ich empfinde stark die vor-österliche Zeit; ich mache bis Ostern wie Wochen lang Basenfasten und stimme mich auch schon innerlich auf die kommende Karwoche und Ostern ein.
Ich denke viel an den Karfreitag im letzten Jahr, als ich selbst eine Art Auferstehung erlebt habe – wer mehr dazu wissen möchte, findet einen Bericht hier. Ich bin ja seit längerer Zeit wieder in niedergedrückter Stimmung, tief erschöpft und antriebslos. Die letzten beiden Jahre waren insgesamt zu viel, zu viele Aufgaben, zu viele Kinder zu Hause, zu viele Schicksalsschläge, zu viel Krankheit. Ich bin seit drei Wochen krank geschrieben, und eine Kur ist beantragt. Ein bisschen hoffe ich auf Stimmungsbesserung jetzt mit dem Frühling, mit Ostern. Ich tue auch, was ich kann, um mich selbst aufzumuntern. Da passte Eva Strittmatter Gedicht Vor Ostern: „Zeit wird es längst, dass auch wir wieder blühn / Aus den im Winter gespeicherten Mühn.“
Samstag, der 1. April 2023
Ich lese auf dem Sofa im Wohnzimmer aus diesem wunderbaren Buch vor. Ich liebe die kunstvollen Illustrationen von Friedrich Hechelmann, den ich aus meiner Kindheit persönlich kenne.
Unser Jahreszeitentisch im Wohnzimmer.
Frühlingsboten in der Küche.
Draußen regnet es in Strömen. Und: „Die Böschung am Zaun zeigt ein neues Grün.“
Ich mache zur Zeit wieder regelmäßig Gymnastik und Workout mit Gabi Fastner über YouTube, auch heute. Die Bewegung tut mir sehr gut, danach geht es mir immer ein bisschen besser.
Meine Routine zur Zeit nach der Bewegung: Ein Bad mit einer geführten Meditation (heute zum Thema Entgiftung/Entschlacken) und dann Klavier spielen. Ich habe „Golliwogg’s Cakewalk“ von Debussy wieder entdeckt und freue mich darauf, es wieder richtig gut spielen zu können, wie früher. Es ist ein echtes Gute-Laune-Stück.
Ich hole mit dem Fahrrad eine Retter-Tüte vom Bio-Supermarkt ab, die ich über TooGoodToGo ergattert habe. Der Weg dorthin (20 min) macht keinen Spaß, es fängt an zu regnen und ich werde pitschnass. Der Weg nach Hause ist erst recht kein Spaß, mir ist kalt und es regnet ohne Unterlass.
Aber dafür ist das basische Mittagessen ein Genuss: Gemüsepfanne mit Kohlrabi, Möhren, Kartoffeln und Weißkohl, dazu weißer und grüner Spargel, in Olivenöl angebraten, und ein großer gemischter Salat mit Birnenwürfeln und Radieschen, mit einem Dressing mit frischem Knoblauch und Zitronensaft.
Am Nachmittag gehen wir ins Neue Museum auf der Museumsinsel. Wir lassen uns mit den Audioguides durch die ägyptische Sammlung treiben und bestaunen die riesigen Sarkophage, die Mumien, die kunstvollen Grabbeigaben und Wandverzierungen, und natürlich die Nofretete.
Ich habe auch Freude am 2. Stock mit den Sammlungen aus Steinzeit, Bronze- und Eisenzeit. Den beeindruckenden goldenen Hut sehe ich mir heute zum ersten Mal an.
Die kleine Tochter auf dem Weg in den 2. Stock des Neuen Museums.
Mein Mann macht Pause im Saal mit den Papyri.
Das Museum selbst ist auch ein Kunstwerk. Es wurde so phänomenal restauriert; viele alte Elemente sind erhalten geblieben.
Als wir wieder zu Hause sind, sind die Kinder groggy und hungrig. Sie verschlingen den halben Erdbeer-Cheesecake, den wir auf dem Rückweg vom Museum beim unvergleichlichen Butter Lindner erstanden haben. Die kleine Tochter kuschelt sich aufs Sofa und strickt ein Osterhuhn nach der Anleitung von Elfenkind.
Die Tochter findet, ihr Huhn habe einen Kussmund und keinen Schnabel. Ich muss ihr da zustimmen. 🙂
Sonntag, der 2. April 2023
Nach dem Vorlesen und der Gymnastik (heute 25 Minuten echtes Workout, so dass der Schweiß richtig fließt): Warmes Bad im Kerzenschein.
Ich mache heute nochmal die Entschlackungs-Meditation, weil sie in den letzten Tagen immer so gut getan hat.
Geige üben mit der kleinen Tochter. Manchmal hilft es, wenn ich bestimmte Phrasen auf dem Klavier mitspiele.
Mittagessen: Kartoffel-Petersilien-Stampf, Mangold-Kohl-Gemüse mit Kräutern und Brokkoli auf japanische Art (mit Sesamöl und Nori-Algen). Dazu natürlich Salat, heute mit Möhren, Gurken und Radieschen.
Nachdem mein Mann mit den Kindern und Hunden lange draußen spazieren war, backen wir österliche Plätzchen. Die Oma, meine Schwiegermutter, hat morgen Geburtstag, da wollen die Kinder ihr Kekse als Geschenk mitbringen.
Es sind wahnsinnig viele Plätzchen geworden. Ich hätte so Appetit gehabt, eines zu probieren, darf ich aber beim Basenfasten nicht. Das ist das Schöne am Fasten: Man freut sich wieder richtig auf Sachen, die man als viel zu selbstverständlich ansieht. Ich kann Euch sagen, ich habe großen Appetit auf Brot mit Butter! Die Kinder haben auch versprochen, mir ein paar von den Plätzchen aufzuheben.
Der Tag klingt aus mit einer Folge Downton Abbey.
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Morgen fahren wir in den Spreewald zu meinen Schwiegereltern, und am Dienstag geht’s für mich aufs Land, wo ich drei Tage mit den Hunden allein bleibe, bis die Familie zu Ostern nachkommt.
Ich freue mich schon auf drei Tage ganz für mich auf dem Land, auch wenn es kalt werden soll (für Mittwoch ist auf dem Land Schnee angesagt…). Ich brauche ganz dringend Zeit allein, ich kann Euch gar nicht sagen, wie sehr. Ich war schon immer ein Mensch, die sehr gern allein ist. Ich brauche Alleinsein dringend, um zu regenerieren. Das fehlte mir in den letzten Jahren so sehr.
Das Oster-Wochenende kommt also wieder vom Land.
Ich wünsche Euch ein paar schöne Frühlingstage bis Ostern. Ich finde ja, die Karwoche eignet sich bestens, um in sich zu gehen und um zu fasten. Man kann z.B. ein Mini-Fasten einlegen: am Gründonnerstag sehr leicht essen (Gemüse, Kartoffeln, Obst, Müsli), am Karfreitag einfach mal gar nichts essen (dafür viel Wasser, Kräutertee, Gemüsebrühe und verdünnte Säfte trinken) und es sich sehr gut gehen lassen mit Baden, Bewegung, Wärme…, und am Ostersamstag auch nochmal leicht essen. Dann freut man sich richtig aufs Osteressen. Wer macht mit?
Alles Liebe,
Eure Maike
Dieser Beitrag ist verlinkt bei Große Köpfe, die jede Woche die Wochenenden in Bildern verschiedener Blogger*innen sammeln.
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